Grenzkonflikt:Südsudan betrachtet Angriffe des Sudan als Kriegserklärung

Der Konflikt zwischen Sudan und dem Südsudan spitzt sich weiter zu: Nach erneuten Angriffen wirft der Präsident des ölreichen Südsudans dem nördlichen Nachbarn Kriegstreiberei vor. US-Präsident Obama verurteilt die Bombardierung der Grenzstadt im Südsudan "aufs Schärfste".

Die sudanesische Armee hat in der Nacht zum Dienstag den Südsudan nach Angaben des Südens erneut aus der Luft angegriffen. Die Grenzorte Panakwach und Lalop im Bundesstaat Unity und der Grenzposten Teshwin seien bombardiert worden, sagte Gouverneur Taban Deng. Die Angriffe dauerten demnach "bis in die frühen Morgenstunden". In das Krankenhaus der Stadt Bentiu seien mehrere Verletzte gebracht worden.

Präsident Sava Kiir warf dem benachbarten Sudan vor, Krieg gegen sein Land zu führen. "Unser Nachbar Khartum hat der Republik Südsudan den Krieg erklärt", sagte Kiir während eines Treffens mit dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao in Peking. Die Lage sei "kritisch". Während seines fünftägigen Besuchs in China will Kiir um Unterstützung für den Bau einer neuen Ölpipeline werben. Damit soll die Abhängigkeit seines Landes beim Transport des Öls vom Sudan verringert werden.

Peking ist ein langjähriger enger Verbündeter Khartums, das mit dem Südsudan einen blutigen Grenzkonflikt austrägt, bei dem es vor allem um Ölfelder geht. Der Sudan büßte mit der Unabhängigkeit des Südens im Juli 2011 drei Viertel seiner Ölreserven ein. Die Kämpfe um das Ölfeld Heglig an der teilweise noch nicht festgelegten Grenze waren zuletzt besonders heftig. Die sudanesische Luftwaffe hatte am Montag Angriffe geflogen, obwohl sich die südsudanesische Armee zuvor von dem umstrittenen Ölfeld zurückgezogen hatte.

US-Präsident Barack Obama kritiserte den Sudan massiv für die Bombardierung der Grenzstadt Bentiu im Südsudan: "Wir verurteilen aufs Schärfste Sudans militärischen Übergriff im Südsudan", sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney. Die Bombardierung müsse sofort ein Ende finden.

© Süddeutsche.de/AFP/dapd/mane - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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