Grafik der Woche:Vom Gaudium des Evangeliums

Das Predigen gilt für Priester und Pastoren als Königsdisziplin eines Gottesdienstes. Wie lange sollte eine Predigt dauern? Und wer geht in die Kirche, um der priesterlichen Rede zu lauschen?

Von Robert Probst

"Die Erarbeitung einer Predigt ist für pastoral Tätige eine der wenigen Chancen, genuin Theologie zu betreiben - wenn sie denn genutzt wird." So steht es im Lexikon für Theologie und Kirche. Predigen gilt für Priester und Pastoren als Königsdisziplin eines Gottesdienstes. Die Predigt soll das Evangelium verkünden, die Frohe Botschaft verständlich machen.

Aber so, dass die Hörer auf der Basis des Evangeliums über ihr eigenes Leben nachdenken können. Der Zuhörer soll spüren, dass das Evangelium etwas mit seinem Leben zu tun hat. So beschreiben das Pastoraltheologen. An Weihnachten, wenn ausnahmsweise viele Menschen in die Kirchen gehen, dominiert dann aber oft eine profanere Frage - wie lange darf eine Predigt dauern? Die diplomatische Antwort lautet: So lange der Prediger die Aufmerksamkeit der Zuhörer hat.

Wann die nachlässt, hängt von Zuhörern und Redner gleichermaßen ab. In seinem apostolischen Schreiben "Evangelii gaudium" von 2013 schreibt Papst Franziskus: "Ein Prediger, der sich nicht vorbereitet, ist nicht ,geistlich', er ist unredlich und verantwortungslos gegenüber den Gaben, die er empfangen hat."

In Amerika, so haben Forscher herausgefunden, reichen katholischen Pfarrern im Durchschnitt 14 Minuten, in afro-amerikanischen Gemeinden liegt der Mittelwert hingegen bei 54 Minuten. Der Richtwert von "nicht mehr als 40 Minuten" Länge, der Martin Luther zugeschrieben wird, hat sich also nicht überall durchgesetzt.

© SZ vom 21.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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