Glosse:Streiflicht

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(SZ) In Berlin gibt es bekanntlich nichts, was es nicht gibt, wobei manches, was es in Berlin gibt, besser nicht existieren sollte, zum Beispiel die Berliner Stadtverwaltung. In Berlin, genauer gesagt im Tegeler Forst, gibt es auch sieben Wasserbüffel. (Die Wahrscheinlichkeit, dass es in Berlin viel mehr Büffel mit oder ohne Wasser gibt, ist groß. Die allerdings haben abschraubbare Hörner und tragen Menschenmasken.) Jene sieben Tegeler Büffel also haben offenbar das Gefühl, nein: den Drang verspürt, der einen überkommt, egal ob Büffel oder Mensch, wenn man zu lange hinter Zäunen lebt. Hinter Zäunen ist die Welt klein und bekannt. Selbst wenn sie schön und geordnet ist, die Welt hinter den Zäunen, wird sogar ein gemächlicher, im besten Sinne büffelgelassener Typ wie etwa Olaf Scholz allmählich den Gedanken entwickeln, es könne mehr geben da draußen hinter dem Zaun. Nein, man weiß es nicht, was jenseits der Barriere liegt, die einem die kleine Heimat begrenzt. Aber es könnte etwas Großes sein, etwas Buntes, etwas, huch, Leidenschaftliches. Vielleicht aber auch nur besseres Grünfutter.

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