Glosse:Das Streiflicht

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Campino kauft sich eine Lederhose. Der Siegeszug als kulturelles Erbe vom Vater für den Sohn ist nicht mehr aufzuhalten.

(SZ) Andreas Frege, genannt Campino, stammt aus Mettmann bei Düsseldorf. Er ist in diesen Tagen viel zu kultureller Aneignung befragt worden, weil er mit den Well-Brüdern und Gerhard Polt aus Bayern auf Tournee gegangen ist. Und jetzt hat sich Campino zum Tourneestart auch noch eine Lederhose gekauft. Dieses Kleidungsstück gehört zum Trachtenkarneval, der ja seit vielen Jahren beim Oktoberfest zu beobachten ist. Zum Beispiel wenn zehn Bochumer wie auf einer Komödienstadl-Bühne, ausgestattet mit Trachtenhemd, Janker, Schweinsledernen und Haferlschuhen, ohne Unterlass Prosit singen und "An Guadn" (guten Appetit) rufen, ohne dass sich deshalb je ein Wiesnwirt wegen kultureller Aneignung beschwert hätte. Auch wenn der Wirt spätestens beim herzhaften "Lecker!" alle Hoffnung fahren lässt, dass aus zünftigen Preußen einmal zünftige Bayern werden könnten.

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