Glosse:Das Streiflicht

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Das Streiflicht (Foto: SZ)

Richard David Precht hat versucht, die Außenministerin zu beleidigen. Aber warum sieht der Philosoph in der Kunst der Schmähung immer so unvorteilhaft aus?

(SZ) Neulich war wieder einmal etwas von und unmittelbar danach natürlich über Richard David Precht zu hören. Für alle Menschen, die Philosophie nur aus Büchern kennen: Precht ist einer der bekanntesten deutschen Philosophen, oder sagen wir es genauer: Er ist einer der bekanntesten Deutschen, die sich Philosophen nennen. Phänotypisch ist Precht eine Mischung aus Novalis und "Tatort"-Kommissar, intellektuell sieht es ähnlich aus, mit einer starken Tendenz zum Ermittler. Was seine Rhetorik betrifft, so hat sich Precht in den vergangenen Jahren in einer Weise radikalisiert, die unbedarfte Menschen als "sich ehrlich machen" bezeichnen würden. Am liebsten macht sich Precht im gemeinsamen Podcast mit Markus Lanz ehrlich, und in einer der jüngsten Folgen ging es um die China-Reise der deutschen Außenministerin. Gefragt, wie Precht Annalena Baerbocks Auftritt im Zentrum der Großmacht empfunden habe, sagte Precht mit einer merkwürdig adoleszenten Abiturientenstimme, er halte wenig davon, denn die Ministerin habe den Chinesen mit der moralischen Inbrunst einer Klassensprecherin westliche Werte erklären wollen.

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