Glosse:Das Streiflicht

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Das Streiflicht (Foto: SZ)

Von sechzehn Kultusministern kamen nur zwei zum Bildungsgipfel. Das gibt einen Eintrag ins Klassenbuch: Rudelschulschwänzen.

(SZ) Dass von den sechzehn Kultusministern und -ministerinnen der Bundesländer nur zwei zu dem von Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger einberufenen Bildungsgipfel kamen, hat in der Öffentlichkeit nicht wenige verwundert. Man schließt nicht aus, dass sich die Damen und Herren unter dem Motto "Stell dir vor, es ist Gipfel, und keiner geht hin" zu einer von feiner Subversion getragenen Whatsapp-Gruppe zusammengerottet hatten und sich später, als ihre Stühle in Berlin leer blieben, ins zierlich geballte Fäustchen lachten. Was die zwei Ausreißer betrifft, nämlich Astrid-Sabine Busse aus Berlin und Ties Rabe aus Hamburg, so könnte es leicht sein, dass man sie in der Gruppe künftig freundschaftlich schneidet. Wäre der Gipfel eine Schulveranstaltung, würde man den Boykott als kollektives Fernbleiben vom Unterricht werten, als eine Art Rudelschulschwänzen. Und es wäre natürlich zu fragen, was hinter dieser Verweigerung steckt. Schulschwänzen lässt sich ja auf die unterschiedlichsten Beweggründe zurückführen. Das reicht von kindlicher, auf kleine Mutproben erpichter Abenteuerlust über das Gefühl, im Unterricht ständig unterfordert zu sein, bis hin zu sozial auffälligem Verhalten. Was war bei den vierzehn Gipfelschwänzern das Motiv? Man kann nicht in die Seelen der lieben Kleinen sehen, wird aber mit der Vermutung, dass sie sich von der Berliner Oberlehrerin unterfordert fühlen, die Wahrheit nicht allzu weit verfehlen.

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