Glosse:Das Streiflicht

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Misserfolg kann krank machen. Aber auch der Erfolg ist offenbar nicht immer bekömmlich. Was mag dahinterstecken?

(SZ) Erfolg kann zu Kopf steigen. Das wusste man schon länger auch von hirnlosen Leuten. Erfolg kann süchtig machen. Davon hatte man gehört. Erfolg macht krank? Das weiß man, seitdem Emma Thompson erzählt hat, dass sie sich durch die beiden Oscars, die sie bekommen hat, schwere Krankheiten eingefangen habe. "Beide Male, die ich bei den Oscars mitmachen musste, wurde ich krank, ziemlich ernsthaft krank. Davor und währenddessen." Das hat die englische Schauspielerin im "Radio Times"-Podcast gesagt. Emma Thompson kann sehr gut kluge Frauen darstellen, was auch damit zusammenhängt, dass sie selbst klug ist, ihren zweiten Oscar hat sie nicht für ihre Darstellungskunst, sondern für ihr Drehbuch zur Verfilmung des Jane-Austen-Romans "Sinn und Sinnlichkeit" bekommen. Beide Male entwickelte sie aber die gleichen Symptome. Sie litt an einer "Art Allergie" gegen den Druck und das Scheinwerferlicht. Das ist schade für sie. Aber gut für den Leumund des Erfolgs, denn Allergien sind eine Überreaktion des Immunsystems. Genauso wenig, wie Birkenpollen, Katzenhaare und Bettfedern per se krank machen, macht Erfolg automatisch krank.

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