Glosse:Das Streiflicht

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Das Streiflicht (Foto: SZ)

Soll man beim Friseur reden oder darf man auch still sein? Wie für beinahe alles gibt es auch für dieses Problem eine Lösung.

(SZ) Während der Pandemie gab es eine kleine Hoffnung für Menschen, die beim Haareschneiden gerne schweigen: die Maskenpflicht. Sowohl die Friseurin als auch der Kunde (die umgekehrte Geschlechterzuweisung ist gleichberechtigt) trugen den Mund-Nase-Schutz, weil sie gemeinsam an einer gesichtsnahen Dienstleistung beteiligt waren. Es ist schon richtig: Sofern man es mit einem besonders geschwätzigen Kunden oder einer besonders höflichen Friseurin zu tun hatte, sickerte auch ein Gespräch unter dem Meltblown-Vlies der Schutzmasken hervor, wenngleich es ein eher mühsames, aus der Not der gesellschaftlichen Norm geborenes Gespräch war. Irgendwann kam man zur stillschweigenden Einigung, dass man unter der Maske besser die Klappe hält und sich auf die Fertigung der Frisur konzentriert. Jetzt kann jeder Friseur entscheiden, ob er die Maske bei sich und den Kunden zur Pflicht erklärt, aber der Kunde kann, zumindest gilt das für einige ausgewählte deutsche Frisiersalons, auch entscheiden, ob er sich mit der Friseurin unterhalten möchte oder nicht.

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