Glosse:Das Streiflicht

Lesezeit: 2 min

Das Streiflicht (Foto: SZ)

Britische Parlamentarier sind schlechter im Schreiben und Rechnen als Zehnjährige. Ist das schlimm? Nicht, wenn man sich in die Obhut von klugen Kindern begibt.

(SZ) Die Vielfalt der Schreckensgestalten in Albträumen ist unendlich, da herrscht eine Diversität, wie sie der Regenwald schon lange nicht mehr hat. Monster mit bluttriefenden Dolchzähnen suchen den Schläfer heim, gehörnte Dämonen in SUVs, Scheusale wie von Hieronymus Bosch ausgedacht und von Goya gemalt. Ebenso beeindruckend sind die Plots der Albtraum-Regisseure. Sie reichen von Klassikern wie dem Sturz des Träumers ins Bodenlose bis zu aktuellen Dystopien, etwa dass Trump wieder Präsident wird oder Kubicki Bundeskanzler. Doch der schrecklichste der Schrecken ist der Traum vom Abitur. Mit einem Mal sitzen die Schläferin oder der Schläfer, längst Menschen reifen Alters und überreifen Verstands, im Klassenzimmer, vor ihnen die Aufgaben des Mathe-Abis, irgendwas mit Asymptote, binomialverteilter Zufallsgröße und anderen Rätselwörtern, die jegliche Hoffnung auf ein Bestehen der Reifeprüfung zunichtemachen. Zitternd und schweißgebadet wachen sie auf, manche, vom Traum verunsichert, kramen sogleich nach ihrem Abiturzeugnis. Und wehe, sie finden es nicht: Dann ist der Tag gelaufen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: