Glosse:Das Streiflicht

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Das Streiflicht (Foto: SZ)

Immer wieder verlassen Menschen aus Protest eine Veranstaltung. Ist der zornige Abgang denn überhaupt noch zeitgemäß?

(SZ) "Meistens hat, wenn zwei sich scheiden, einer etwas mehr zu leiden", so hat es Wilhelm Busch treffend formuliert. Allerdings erscheint es nicht immer ganz eindeutig, wer nun der oder die eine ist. Beim Eröffnungsspiel der Fußballweltmeisterschaft in Katar waren beide Seiten überzeugt, der leidende Teil zu sein:die Spieler des Wüstenstaates, denen schon vor dem Halbzeitpfiff die undankbaren Zuschauer davonliefen, um in klimatisierten Geländewagen fortzufahren. Und die Zuschauer wiederum, deren Auge erkennbar beleidigt war von den kuriosen Darbietungen ihrer Nationalmannschaft auf dem Rasen, hielten diese für eine ausgemachte Gurkentruppe, falls dieser Begriff in der Wüste gebräuchlich sein sollte. Für den Fußball ist das ganz ungewöhnlich, grundsätzlich sind Fans eher standfest, schon weil sie alles ansehen wollen, um nachher in der Kneipe zu erläutern, was sie als Trainer wirklich sehr viel besser gemacht hätten.

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