Glosse:Das Streiflicht

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Das Streiflicht (Foto: SZ)

Es gibt gute und schlechte Performances. Und es gibt Leute, die immer genau wissen, wie etwas zu bewerten ist.

(SZ) Gerade eben hat der Grünen-Politiker Konstantin von Notz einen dermaßen wuchtigen, in Ton und Botschaft gnadenlosen, beinahe melnykesken Satz in die politische Landschaft gestellt, dass man nicht umhinkann, diesen Satz hier in seiner Gänze vorzulegen: "Die schlechte Performance des Bundeskanzlers, seine miesen Umfragewerte, Erinnerungslücken bei Warburg und seine Verantwortung bei Northstream2 werden durch unloyales Verhalten und Missgunst in der Koa nicht geheilt werden." Wer zählt die Einschläge, wer misst die Kraft der Volten? Und schließlich: Wer entscheidet eigentlich, was eine gute und was eine schlechte Performance ist? Performance ist ein Begriff, der sein eigentliches semantisches Soziotop schon vor einiger Zeit verlassen musste. Denn ursprünglich bezeichnete man als Performance eine oft verstörende schauspielerische Darbietung, die, losgelöst von anderweitigen Zusammenhängen, mit ungewöhnlichen Mitteln ein neues Bedeutungsfeld eröffnet. Eine der bedeutendsten Protagonistinnen ist die Serbin Marina Abramović, die sich bei manchen ihrer Performances Schmerzen zufügt und deshalb sogar die Aufmerksamkeit des Deutschen Ärzteblatts auf sich gezogen hat.

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