Das Streiflicht

(SZ) In dieser Zeitung wie auch in anderen Medien herrscht eine strenge Anweisung an das schreibende Personal, im Zusammenhang mit der Piratenpartei niemals mehr maritime Vergleiche zu nutzen. In der Tat ist der Floskelkasten - "Piraten in schwerer See" - in diesem Zusammenhang zur Gänze geleert worden. In Schleswig-Holstein legen die Piraten nun bald ab zur Reise an ferne, Verzeihung, treten sie mangels Erfolgsaussichten nicht mehr an zur Bundestagswahl. Aber auch der Rest der Crew scheint die Pest an Bord zu haben. Es sieht nicht gut aus für die Piratenpartei, der kluge Feuilletons noch vor wenigen Jahren "ein neues Verständnis für die Funktionsweise politischer Prozesse" attestierten sowie die Bündelung solcher Prozesse zur liquid democracy auf dem Wege der Schwarmintelligenz. Was das bedeuten sollte? Darüber konnten die Piraten lange Netzdebatten führen, auch wenn deren Verständlichkeitsgrad ungefähr so hoch war wie einst bei den Erörterungen deutscher K-Gruppen, ob der albanische oder der nordkoreanische Weg zum Kommunismus der einzig erlaubte sei.