Ein Wachmann hat einen Juden an der Klagemauer in Jerusalem für einen gewaltbereiten Araber gehalten und deshalb erschossen. Das Opfer habe in der Nähe der Toiletten "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen und in eine Tasche gegriffen, sagte ein Sprecher der israelischen Polizei. Daraufhin habe der Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes das Feuer eröffnet.
"Er hat sich immer merkwürdig verhalten. Jeder kennt ihn. Er hat auch einmal behauptet, er sei nun Muslim geworden. Ich denke, der Wachmann kannte ihn nicht", zitierte die Online-Ausgabe der Zeitung Jediot Achronot einen Gläubigen, der regelmäßig an der Klagemauer betet.
Viele palästinensische Selbstmordattentäter in Israel haben unmittelbar vor der Zündung ihrer Bombengürtel "Allahu Akbar" ausgerufen. Außerhalb religiöser Veranstaltungen gilt diese Formel deshalb in Israel als aus Ausdruck höchster Gefahr. "Allahu Akbar" ist auch ein Schlachtruf, beispielsweise von Rebellen im syrischen Bürgerkrieg. Aber Muslime benutzen die Glaubensformel auch vor dem Gebet oder bei passender Gelegenheit im Alltagsleben.
Zahlreiche Juden kommen täglich in die Jerusalemer Altstadt zur Klagemauer auf der Westseite des Tempelbergs zum Beten. Die antike Umfassungsmauer des zweiten Jerusalemer Tempels ist den Juden heilig. Der Tempelberg selbst ist als Ort der Al-Aksa-Moschee und des Felsendoms den Muslimen vorbehalten. Es gibt regelmäßig Streit um die Zugangsrechte zu dem Tempelberg. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Areal sind sehr scharf.