Gewalt gegen Schiiten:Anschlagsserie im Irak - Dutzende Tote

Allein in der Hauptstadt Bagdad explodierten neun Sprengsätze: Bei einer Serie vom Bombenanschlägen sind im Irak mindestens 50 Menschen getötet worden.

Eine Serie von Bombenanschlägen hat am Montag Bagdad erschüttert und Dutzenden Menschen den Tod gebracht. Nach Angaben der Polizei gingen auf Märkten und in Geschäftsstraßen mehrere Sprengsätze hoch. Die Nachrichtenagentur AFP meldet 58 Tote und fast 200 Verletzte. Bei Reuters ist sogar von 70 Todesopfern die Rede. Die Anschläge wurden in Stadtteilen verübt, in denen überwiegend Schiiten wohnen. Die Verantwortung übernahm zunächst niemand. Ähnliche Taten wurden meist sunnitischen Extremisten und dem irakischen Ableger der al-Qaida zugeschrieben.

Allein in der Hauptstadt Bagdad gab es nach Angaben der Sicherheitskräfte neun Autobomben-Explosionen. Im bekannten Schiitenviertel Sadr-Stadt gingen zwei im Abstand von 100 Metern platzierte Bomben hoch. "Ein Wagen fuhr einen anderen an, und der Fahrer gab vor, die Polizei rufen zu wollen. Ein Auto kam angebraust und der von Schaulustigen umringte erste Wagen ging hoch", so schilderte ein Augenzeuge das Geschehen.

Im Irak gibt es seit Monaten starke Spannungen zwischen dem schiitischen Regierungschef Nuri al-Maliki und der sunnitischen Opposition. Diese wirft Maliki autoritäre Tendenzen und eine systematische Benachteiligung der sunnitischen Minderheit vor. Ein Armeeeinsatz gegen eine sunnitische Protestkundgebung am 23. April verschärfte die Spannungen und löste eine Reihe blutiger Vergeltungsangriffe aus.

Allein in den vergangenen zwei Monaten sind durch politisch motivierte Anschläge Gewalt mehr als 930 Menschen getötet worden. Der Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien trägt zusätzlich zur Gefährdung der inneren Stabilität bei. Dort kämpfen zumeist sunnitischen Rebellen gegen Präsident Baschar al-Assad, der der Volksgruppe der Alawiten angehört, die aus den Schiiten hervorgegangen sind.

© Reuters/AFP/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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