Geschiedene:Selbst ist die Frau

Vor Altersarmut schützt nur ein eigenständiges Berufsleben.

Kommentar von Henrike Roßbach

Scheiden tut weh, so viel ist gewiss. Zu allem Überfluss aber sind Scheidungen nicht nur schmerzhaft, sondern können jene, die einst für immer zusammenbleiben wollten, auch noch teuer zu stehen kommen. Besonders für Frauen werden Trennungen schnell zu einem finanziellen Desaster.

Denn wenn Paare sich Beruf und Familie so aufteilen, dass der eine, meist der Mann, das Geld verdient und die Frau sich vorwiegend um Haushalt und Kinder kümmert, sammelt auch nur der Mann Rentenansprüche. Die werden bei einer Scheidung zwar geteilt. Bei Betriebsrenten aber kann sich, aus zinstechnischen Gründen, ein Teil der Ansprüche der Frauen verflüchtigen. Das Bundesverfassungsgericht hat nun entschieden, dass sie nicht über die Maßen benachteiligt werden dürfen, wenn Betriebsrenten auf sie übertragen werden. Das ist erfreulich. Der Kern des Problems aber ist ein anderer.

Nichts im Leben ist sicher, auch die Liebe nicht, egal wie groß sie am Anfang aller Zweisamkeit auch erscheinen mag. Sein Leben darauf aufzubauen, dass der Partner einen durch Jugend wie Alter tragen wird, ist deshalb nicht romantisch, sondern, das lehren das Leben und die Scheidungsstatistik, riskant. Nichts schützt Frauen so gut vor Altersarmut wie ein eigenständiges Berufsleben und eine eigene Altersvorsorge.

© SZ vom 27.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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