Offiziell halten die Organisatoren der Genfer Gespräche zu Georgien die Fahne hoch und verkünden, die Konferenz habe durchaus eine reelle Chance auf Erfolg.
Und das müssen sie auch. EU und OSZE hatten sich während des kurzen Kaukasus-Krieges als Vermittler profiliert und bei allen aktuellen Problemen der vergangenen Wochen immer wieder auf den 15. Oktober verwiesen - auf jenen Tag, an dem eine große Konferenz beginnen sollte, die alle Probleme nach und nach lösen würde.
Nun ist aus dem lange Zeit mit hohen Erwartungen befrachteten Treffen erst einmal ein großes Chaos geworden - geprägt durch den Streit zwischen Georgien und Russland über die Teilnahme von Südossetien. Dass Tiflis nicht mit einer Delegation aus Zchinwali reden will, ist nachvollziehbar, würde es doch damit die Unabhängigkeit Südossetiens de facto anerkennen.
So ist es nur folgerichtig, dass die Erwartungen jenseits offizieller Rhetorik mittlerweile fast auf null geschrumpft sind und kaum noch jemand hofft, einigermaßen schnell befriedigende Lösungen für die Menschen in der Region zu finden. Es ist vielmehr wahrscheinlich, dass das ehrgeizige Vorhaben scheitert, Russland und Georgien zu echten Kompromissen zu bewegen.
Gut möglich aber auch, dass am Ende eines ungeheuer mühsamen Prozesses ein paar kleine Verhandlungsergebnisse stehen. Sei es in Sicherheitsfragen wie dem Zugang zu Südossetien und Abchasien, die sich in der Folge des Krieges für unabhängig erklärt hatten, sei es bei der Rückführung von ossetischen Flüchtlingen oder den Lebensbedingungen der wenigen, in Südossetien verbliebenen Georgier. Auch kleine Erfolge sind die Anstrengung wert.