Geiselnahme auf Gasfeld in Algerien:Drahtzieher der Geiselnahme fordert Gefangenenaustausch

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Nun meldet sich der mutmaßliche Initiator des Angriffs auf das algerische Gasfeld zu Wort: Der Islamistenführer Mokhtar Belmokhtar soll in einer Videobotschaft Verhandlungen über einen Rückzug Frankreichs aus Mali und einen Gefangenenaustausch gefordert haben. Es sollen noch mehr ausländische Geiseln befreit worden sein als bisher bekannt.

Der Drahtzieher der spektakulären Geiselnahme auf dem Gasfeld In Amenas in Algerien, Mokhtar Belmokhtar, hat Verhandlungen über den Einsatz Frankreichs in Mali sowie einen Gefangenenaustausch gefordert.

Die mauretanische Nachrichtenagentur ANI zitierte am Freitag aus einem Video des Islamistenführers, in dem dieser Frankreich und Algerien auffordert, über ein Ende des Mali-Einsatzes zu "verhandeln".

Zudem schlägt er darin vor, die von seiner Gruppe "Die mit Blut unterzeichnen" festgehaltenen US-Geiseln im Gegenzug für einen in den USA inhaftierten Ägypter sowie eine Pakistanerin freizulassen.

Der Ägypter war 1995 in den USA wegen Plänen zu Angriffen auf Ziele in New York sowie zum Mord an dem damaligen ägyptischen Staatschef Husni Mubarak zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Pakistanerin, eine Wissenschaftlerin, sitzt ebenfalls wegen Terrorvorwürfen in den USA in Haft. Sie soll versucht haben, 2008 in Afghanistan auf US-Soldaten zu schießen.

Die USA lehnen Gespräche mit den Islamisten ab: "Die Vereinigten Staaten verhandeln nicht mit Terroristen", sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums.

Schicksal von zahlreichen ausländischen Geiseln weiter ungeklärt

Zuvor soll bei einer neuen Offensive des algerischen Militärs ein großer Teil der ausländischen Geiseln befreit worden sein. Reuters berichtete mit Berufung auf Sicherheitskreise, die algerische Armee habe etwa 100 von 132 ausländischen Geiseln befreit. Noch unklar sei das Schicksal der anderen Geiseln, also ob sie noch festgehalten würden oder getötet wurden.

Laut der algerischen Nachrichtenagentur APS ist mehr als die Hälfte der 132 ausländischen Gefangenen in Sicherheit. Die Agentur beruft sich auf Angaben aus Sicherheitskreisen. Es sei gelungen, insgesamt 650 Menschen freizubekommen, darunter 573 Algerier. Das würde bedeuten, dass 77 Ausländer befreit worden sind.

Bislang unbestätigten Berichten zufolge soll es bei der Aktion mehr als 30 Tote gegeben haben.

Die Agentur APS meldet zudem, dass sich immer noch Militante auf dem Gasfeld verschanzt halten und dass sie auch noch Geiseln in ihrer Gewalt haben. Nach übereinstimmenden Angaben mehrerer europäischer Regierungen dauert der Einsatz der algerischen Armee noch an. Die algerische Armee versuche aber immer noch, ein "friedliches Ende" herbeizuführen, schreibt die Agentur APS.

Die Angaben aus algerischen Quellen zur Geiselnahme haben sich bisher nicht immer als zuverlässig erwiesen. So hatte es bereits am Donnerstagabend unter Berufung auf offizielle Quellen geheißen, die Militäraktion sei beendet. Kurz darauf erklärte ein algerischer Minister, die Operation sei noch im Gange.

Die Informationspolitik der algerischen Regierung hatte international Kritik ausgelöst.

© Süddeutsche.de/Reuters/AFP/dpa/sekr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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