Furcht vor einem Bürgerkrieg:USA holen Hunderte ihrer Bürger aus dem Südsudan

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Der Konflikt im Südsudan spitzt sich zu, die Rebellen haben für die Ölindustrie wichtige Teile des Landes erobert. Immer mehr Staaten fliegen ihre Leute jetzt aus dem Südsudan aus: Nicht nur die USA, sondern auch Deutschland.

Mit einem schnellen Vormarsch der Rebellen geht der Konflikt im Südsudan in seine zweite Woche. Augenzeugen zufolge eroberten die Aufständischen wichtige Teile des für die Ölindustrie zentralen Bundeslandes Unity. Internationale Organisationen und Staaten forcieren derweil ihre Bemühungen, Mitarbeiter und Landsleute in Sicherheit zu bringen - auch Deutschland.

In zwei Flügen sind neben Deutschen auch Bürger anderer Staaten mitgenommen worden, teilte die Bundeswehr am Wochenende mit. Mit dem zweiten Flug habe der deutsche Botschafter den Südsudan verlassen, erklärte das Auswärtige Amt. Alle seien zunächst in das benachbarte Uganda gebracht worden. Dorthin bringen auch die Vereinten Nationen alle nicht dringend benötigten Mitarbeiter.

Auch das US-Außenministerium teilte am Sonntagabend mit, man habe inzwischen etwa 380 US-Bürger und etwa 300 Bürger anderer Länder aus ausgeflogen. Sie seien mit Charter- und Militärmaschinen nach Nairobi oder an andere sichere Orte gebracht worden. Kenia hat ebenfalls Truppen in die Region Jonglei entsandt, um 1600 Kenianer heim zu holen.

Im Südsudan kämpfen Anhänger von Präsident Salva Kiir gegen Verbündete seines ehemaligen Stellvertreters Riek Machar. Beide Männer, die aus unterschiedlichen Volksgruppen stammen, stützen sich auf Einheiten des Militärs. Es wird befürchtet, dass der Konflikt zu einem Bürgerkrieg auswachsen könnte.

Die Regierung gab am Sonntag die Entsendung weiterer Soldaten bekannt, um die von Rebellen gehaltene Stadt Bor wieder einzunehmen. Dem britischen Rundfunksender BBC sagte Machar, das Bundesland Unity sei vollständig unter seiner Kontrolle, zugleich erklärte er seine Bereitschaft zu Verhandlungen. Voraussetzung sei allerdings die Freilassung verhafteter Weggefährten: Kurz nach Beginn der blutigen Unruhen waren mehrere frühere Minister festgenommen worden. Wo sich Machar momentan aufhält, ist unklar, er wird jedoch im Südsudan vermutet.

Der Südsudan ist erst seit 2011 ein eigener Staat. Damals spaltete sich das ostafrikanische Land vom Sudan ab. Trotz reicher Ölvorkommen leben die meisten Menschen in extremer Armut. Bei den jüngsten Kämpfen in dem armen Land kamen in der vergangenen Woche Hunderte Menschen ums Leben. Mehr als 40 000 Menschen suchen nach UN-Angaben Zuflucht in Lagern der Vereinten Nationen, die Gesellschaft für bedrohte Völker sprach von etwa 65.000 Flüchtlingen.

Die Kämpfe haben sich inzwischen auch auf die Teile des Landes ausgeweitet, in denen Öl produziert wird. Es ist die wichtigste Einnahmequelle des Südsudan. Nach Regierungsangaben ist die Förderung bislang aber von den Gefechten nicht beeinflusst.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/ratz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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