Fridays for Future:Engagement ist unbezahlbar

Die Bewegung kassiert für ein Event.

Von Hannah Beitzer

So billig war die Weltrettung noch nie: Mit diesen Worten wirbt Luisa Neubauer, Sprecherin von Fridays for Future, für eine kostenpflichtige "Bürger*innenversammlung" im Berliner Olympiastadion. Für 29,95 Euro versprechen die Veranstalter ein "einzigartiges Event". Davon distanzieren sich nun selbst Anhänger der Klimabewegung. Die Kritik lautet: Wer politische Teilhabe vom Geldbeutel abhängig mache, schließe weniger privilegierte Menschen aus.

Immerhin wirft die Veranstaltung ein Schlaglicht auf ein Problem, das auch andere Initiativen und nicht zuletzt die Parteien kennen. Denn der Zugang zu politischer Teilhabe ist nicht für alle gleich. Geld, Zeit, Bildung und Netzwerke spielen eine große Rolle. In vielen Initiativen etwa ist das Bildungsbürgertum überproportional vertreten, Leute mit gutem Einkommen, Kontakten und Erfahrung darin, ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Die alleinerziehende Mutter mit prekärem Job hingegen findet schwer noch Zeit und Energie für politisches Engagement.

Neue Bewegungen, vor allem solche mit einem basisdemokratischem Anspruch, müssen sich daher immer fragen: Wie können wir möglichst viele Leute erreichen und mitnehmen? Auf eine politische Veranstaltung ein Preisetikett von 29,95 Euro zu kleben, ist definitiv der falsche Weg.

© SZ vom 27.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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