Frankreich:Proteste bei Räumung in Calais

Trotz teils gewaltsamen Widerstands setzt Paris den Teilabriss des Flüchtlingslagers in Calais fort.

Trotz teilweise gewalttätiger Proteste hält die französische Regierung an der Teilräumung des Flüchtlingslagers in Calais fest. Innenminister Bernard Cazeneuve kündigte am Dienstag an, die am Montag begonnenen Arbeiten würden fortgesetzt.

Nach Auseinandersetzungen am ersten Tag war es in der Nacht nach Angaben der Präfektur weitgehend ruhig geblieben. Die Regionalzeitung La Voix du Nord berichtete, dass am Dienstag erneut eine Hütte gebrannt habe, zwei Migranten seien festgenommen worden. Am Montag war es an einigen Stellen zu Auseinandersetzungen zwischen Migranten, Aktivisten und Polizeieinheiten gekommen. Protestierende hatten mehrere provisorische Bauten und Zelte angezündet. Die Polizei setzte Tränengas ein und nahm Aktivisten fest. Auseinandersetzungen gab es auch, als eine Gruppe von Migranten eine Straße blockierte und Fahrzeuge bewarf.

Cazeneuve verurteilte die Ausschreitungen, für die er das Netzwerk "No Borders" verantwortlich machte.

Die Präfektur in Calais geht davon aus, dass sich die Räumung längere Zeit hinziehen wird. Die Migranten sollen entweder in einem Containerlager in Calais oder in einem von etwa 100 Aufnahme- und Orientierungszentren in anderen Regionen untergebracht werden. Betroffen sind nach offiziellen Angaben bis zu 1000 Flüchtlinge, die bisher im südlichen Teil des als "Dschungel von Calais" bekannten Lagers lebten. Hilfsorganisationen gehen aber davon aus, dass sich in dem Bereich 3450 Menschen aufhalten.

© SZ vom 02.03.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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