Frankreich:Messerattacke in Marseille

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Abgeriegelt: Der Hauptbahnhof von Marseille nach dem Messerangriff. (Foto: Claude Paris/AP)

Ein mutmaßlicher Islamist ersticht in der südfranzösischen Hafenstadt zwei Frauen, ehe er von Soldaten erschossen wird.

Im südfranzösischen Marseille hat am Sonntag ein womöglich islamistischer Angreifer zwei junge Frauen mit einem Messer getötet, bevor er von Sicherheitskräften erschossen wurde. Über ihre Propaganda-Agentur Amaq reklamierte die IS-Miliz am späten Abend die Tat für sich. Aus Ermittlungskreisen verlautete, der Mann habe am wichtigsten Bahnhof der Stadt "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen und einem seiner Opfer die Kehle durchgeschnitten. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron sprach von einem "barbarischen Akt", der ihn zutiefst empöre. Die Pariser Anti-Terrorstaatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Der Angriff ereignete sich nach Angaben der Polizei gegen 13.45 Uhr am Bahnhof Saint-Charles. Aus Ermittlungskreisen hieß es, der etwa 30-jährige Angreifer habe eine Frau erstochen und einer weiteren die Kehle durchgeschnitten. Der Mann habe keine Ausweispapiere bei sich gehabt, sei aber polizeibekannt. Die getöteten Frauen seien 17 und 20 Jahre alt gewesen. Die Anti-Terrorstaatsanwaltschaft in Paris erklärte, es werde auch wegen versuchter Tötung eines öffentlichen Amtsträgers ermittelt. Die Polizei in Marseille forderte die Menschen auf, das Gebiet um den Bahnhof zu meiden. Züge wurden evakuiert. Schwerbewaffnete Sicherheitskräfte riegelten das Gebiet um den Bahnhof hermetisch ab. Der Verkehr wurde umgeleitet. Mehr als 200 Polizisten wurden für den Einsatz mobilisiert.

Am frühen Abend konnte der Zugverkehr teilweise wieder aufgenommen werden. Der Bahnhof befindet sich in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums. Der Angriff ereignete sich zwei Tage vor der Parlamentsabstimmung über einen Entwurf für ein Anti-Terrorgesetz. Demnach sollen bestimmte Maßnahmen des geltenden Ausnahmezustands in normales Recht überführt werden. Den Ausnahmezustand hatte die Regierung des ehemaligen Präsidenten François Hollande nach den Pariser Anschlägen vom 13. November 2015 mit 130 Toten verhängt.

© SZ vom 02.10.2017 / AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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