Frankreich:Macrons Partei lehnt Ex-Premier Valls ab

Manuel Valls wollte für die En Marche-Bewegung des neuen Präsidenten kandidieren. Die verzichtet dankend, kommt dem Ex-Premier aber entgegen.

Die Partei des neugewählten französischen Präsidenten Emmanuel Macron lehnt den prominenten Ex-Premier Manuel Valls als Kandidaten für die Parlamentswahlen ab. Die nun in La République en Marche umbenannte Bewegung werde in Valls' Wahlkreis aber keinen Gegenkandidaten aufstellen, kündigte Generalsekretär Richard Ferrand am Donnerstag in Paris an. Er legte eine erste Liste mit 428 Kandidaten vor, die Hälfte von ihnen sind Frauen. "Man schlägt einem ehemaligen Premierminister nicht die Tür vor der Nase zu", sagte Ferrand. Der Fall Valls sei einzigartig.

Valls, der unter Macrons Vorgänger François Hollande bis Ende 2016 Regierungschef war, hatte erklärt, bei der Parlamentswahl Mitte Juni für La République en Marche antreten zu wollen. Valls erfülle nicht alle Kriterien, so Ferrand, er habe etwa schon drei Amtszeiten als Parlamentarier hinter sich. Der Mitte-links-Politiker Macron hatte am vergangenen Sonntag mit klarer Mehrheit die Rechtspopulistin Marine Le Pen geschlagen. Am Sonntag wird der 39-Jährige als jüngster Präsident aller Zeiten das Amt übernehmen.

Macron will eine Parlamentsmehrheit erringen, um regieren zu können. Bisher ist seine Bewegung nicht in der Volksvertretung vertreten. Ursprünglich wollte La République en Marche bereits die komplette Liste für jeden einzelnen der 577 Wahlkreise vorstellen, doch es gab Verzögerungen. Die vollständige Liste soll nun bis kommenden Mittwoch vorliegen. Die Macron-Bewegung bekam rund 19 000 Bewerbungen. 52 Prozent aller bisher bestimmten Kandidaten waren vorher nicht politisch aktiv, nur 24 sind Parlamentarier.

© SZ vom 12.05.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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