Frankreich:Angriff auf Polizisten in Paris

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Polizisten riegeln den Vorplatz der Kathedrale Notre-Dame ab. (Foto: Philippe Wojazer/Reuters)

Ein Attentäter verletzt einen Beamten vor Notre-Dame und wird niedergeschossen.

Von Stefan Ulrich, München

Beim Angriff eines Mannes auf einen Polizisten vor der Kathedrale Notre-Dame in Paris sind am Dienstagnachmittag der Beamte und der Angreifer verletzt worden. Nach Informationen des Fernsehsenders BVMTV bedrohte der offenbar algerischstämmige Student, dessen genaue Identität zunächst nicht bekannt wurde, am Nachmittag gegen 16 Uhr Passanten vor der Kathedrale mit einem Hammer. Dann wandte er sich gegen einen Polizisten und verletzte ihn leicht am Kopf. Ein Kollege des Beamten gab daraufhin zwei Schüsse aus seiner Dienstwaffe ab. Er traf den ungefähr 40 Jahre alten Angreifer in den Brustkorb. Der Mann wurde ins Krankenhaus gebracht, die Polizei sperrte den Platz vor der Kathedrale weiträumig ab. Die Polizeipräfektur von Paris rief die Menschen per Twitter auf, die Gegend vorerst zu meiden. Gegen 17 Uhr erklärte sie, die Lage sei nunmehr unter Kontrolle.

Ein Zeuge berichtete später vom Vorplatz von Notre-Dame: "Überall war Blut. Die Menschen sind in Panik geraten." Etwa 900 Menschen, die sich in der berühmten Kathedrale aufhielten, sollten zunächst im Gebäude bleiben. Sicherheitskräfte suchten nach möglichen Komplizen des Täters. Nach einer Überprüfung konnten die Menschen die Kirche nach und nach verlassen. Innenminister Gérard Collomb sagte nach dem Attentat, der Angreifer habe geschrien: "Das ist für Syrien!" Seine Papiere würden nun überprüft. Von Ermittlern hieß es, der Mann habe sich als "Soldat" der IS-Miliz bezeichnet.

Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. Die Terroristen benutzten inzwischen jedwedes Mittel für ihre Attacken. In Frankreich sind seit Anfang 2015 insgesamt 239 Menschen bei Anschlägen islamistischer Terroristen getötet worden. Hunderte weitere wurden verletzt. Das Land gilt als besonders gefährdet, da es sich in Afrika und Arabien stark im Kampf gegen den Terror engagiert. Zudem gelingt es Dschihadisten in manchen verwahrlosten Vorstädten und in Gefängnissen immer wieder, junge Männer zu radikalisieren und zu Terrorattacken aufzustacheln. Zuletzt hatte im April ein vorbestrafter Franzose auf den Champs-Élysées auf ein Polizeiauto geschossen und einen Polizisten getötet sowie zwei weitere Beamte und eine deutsche Passantin verletzt. Die Fahnder fanden bei ihm einen Zettel, in dem er sich zur Terrormiliz Islamischer Staat bekannte.

In Frankreich gilt wegen der Terrorgefahr weiterhin der Ausnahmezustand. Die Sicherheitsvorkehrungen sind insbesondere in Paris seit Jahren besonders hoch. Auch das Militär wird zum Schutz von Flughäfen, Bahnhöfen oder Sehenswürdigkeiten eingesetzt.

© SZ vom 07.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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