François Hollande:Mit dem Rücken zur Wand

Reformstau, katastrophale Umfragewerte, Affären-Gerüchte: Für Frankreichs Präsidenten Hollande läuft es gerade in jeder Beziehung schlecht. Nun möchte er den Franzosen seine "Vision" für die kommenden Jahre vorstellen - doch die Presse interessiert sich vor allem für seine angebliche Geliebte.

Lilith Volkert

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Reformstau, katastrophale Umfragewerte, Affären-Gerüchte: Für Frankreichs Präsidenten Hollande läuft es gerade in jeder Beziehung schlecht. Nun möchte er den Franzosen seine "Vision" für die kommenden Jahre vorstellen - doch die Presse interessiert sich vor allem für seine angebliche Geliebte. Das Magazin Closer behauptet in seiner Ausgabe vom 10. Januar, dass François Hollande eine Affäre mit der Schauspielerin Julie Gayet (re.) hat. Der Präsident beklagt die "Verletzung seiner Privatsphäre", die Beziehung dementiert er nicht.

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Seine Lebensgefährtin, die Journalistin Valérie Trierweiler (hier im Oktober 2012) verbringt daraufhin einige Tage in einer Klinik, um sich "zu erholen".

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Hollande wollte auf seiner halbjährlichen großen Pressekonferenz am 14. Januar eigentlich seine Visionen für die kommenden Monate und Jahre erklären. Nun drohen die dringend notwendigen politischen Veränderungen von dem Interesse der Presse an seinem Privatleben überlagert zu werden.

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Dabei bräuchte seine Politik dringend eine klare Linie, der französischen Wirtschaft geht es schlecht. Hollande - hier vor einer Statue des berühmten Sozialisten Jean Jaurès - konnte sein vergleichsweise radikales Programm bisher nicht umsetzen. Zwar hat er die Homo-Ehe gegen großen Widerstand durchgesetzt und sich für einen Spitzensteuersatz von 75 Prozent stark gemacht, doch wichtige Strukturreformen hat er noch nicht angegriffen. Umfragen zufolge ist Hollande der unbeliebteste Präsident seit mehr als 50 Jahren.

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Hollande (hier auf einem Bild von 2004) ist nahe der Stadt Rouen in der Normandie aufgewachsen. Nach dem Abitur im noblen Pariser Vorort Neuilly-sur-Seine besuchte er die Elite-Uni ENA und übernahm anschließend einen Posten nach dem anderen in der sozialistischen Partei (PS). Er war Abgeordneter, Staatssekretär, Berater von Präsident Mitterrand, Sprecher von Premier Jospin und schließlich von 1997 bis 2008 Parteivorsitzender. Einen Job, der nichts mit Politik zu tun hat, hatte er noch nie.

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Seine Gegner verspotteten ihn als Niete, Wackelpudding und "Labrador von François Mitterrand": Hollande galt lange als blasse Persönlichkeit ohne Charisma, die keine Chance gegen ein Energiebündel wie seinen Vorgänger Nicolas Sarkozy haben würde (Bild von 2008).

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Vor der Präsidentschaftswahl 2012 nahm Hollande deutlich ab und legte sich eine neue Brille und elegantere Kleidung zu - als wolle er seinen späteren Wahlkampfslogan "Le changement, c'est maintenant" (Veränderung jetzt) zuallererst an sich selbst ausprobieren.

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Hollande war mehr als 20 Jahre lang mit der Sozialistin Ségolène Royal (re.) liiert, die 2007 gegen Sarkozy verlor. Das Paar, das nie geheiratet hat, hat vier gemeinsame Kinder.

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Seit 2006 lebt Hollande mit der TV-Journalistin Valérie Trierweiler zusammen. Diese Tatsache wurde während Royals Wahlkampf 2008 geheim gehalten. Am Abend ihrer Niederlage trennten sich die beiden Sozialisten auch öffentlich. Trierweiler, die seit Hollandes Wahlsieg offiziell als "première dame" auftritt, hat offenbar erst kurz vor der Veröffentlichung der angeblichen Affäre davon erfahren.

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