Fluglinien:Immenser Schaden

Die großen europäischen Airlines fliegen derzeit nicht nach China. Was das wirtschaftlich bedeutet, ist noch gar nicht abzusehen.

Von Jens Flottau

Die großen europäischen Anbieter Air France-KLM, British Airways und Lufthansa hatten bereits die Konsequenzen gezogen, am Donnerstag hat als eine der letzten Fluggesellschaften SAS Scandinavian Airlines angekündigt, Flüge nach China vorläufig einzustellen. Die großen amerikanischen Fluglinien wie American, Delta oder United fliegen zwar weiter, haben aber viele Verbindungen aus dem Programm genommen, denn die Maschinen sind halb leer.

Der Ausbruch des Coronavirus in Wuhan bedeutet für die Flugindustrie einen immensen Schaden, vor allem für asiatische und besonders chinesische Fluggesellschaften, bei ihnen ist ein besonders großer Teil ihres Geschäfts betroffen. Wie groß der Schaden wirklich ist, kann die Industrie noch nicht beziffern. Dafür sei es zu früh, heißt es bei der Association of Asia Pacific Airlines (AAPA).

Die Branche sucht Anhaltspunkte beim Ausbruch des Severe Acute Respiratory Syndrom (Sars) 2003. Damals war der Verkehr nach Asien für Monate um rund 25 Prozent eingebrochen, erholte sich aber vergleichsweise schnell wieder. Nach einem halben Jahr war Sars für die meisten Airlines überwunden. Wie teuer es dieses Mal wird, hängt davon ab, wie schnell das Virus eingedämmt werden kann. Ausländische Airlines sind durch den Flugstopp betroffen, chinesische Anbieter fliegen weiter, müssen aber Passagieren anbieten, kostenlos umbuchen oder stornieren zu können. Die Zeit um das chinesische Neujahrsfest am 25. Januar war absolute Hochsaison. Laut Bernstein Research macht das Asiengeschäft bei Lufthansa zwölf Prozent der Umsätze aus - China und Hongkong kommen auf vier Prozent.

© SZ vom 31.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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