Flüchtlingskrise:Auf dem Weg nach Europa

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Tausende treffen in Kroatien ein. Deutschland debattiert Übergriffe in Unterkünften.

Afghanistan

Deutsche Behörden rechnen einem Zeitungsbericht zufolge mit einer weiter steigenden Zahl von Asylbewerbern aus Afghanistan. Derzeit verließen monatlich bis zu 100 000 Afghanen ihr Heimatland, berichtete die Welt am Sonntag unter Berufung auf Sicherheitskreise. Die Zahl der Flüchtlinge sei seit Anfang des Jahres gestiegen, seitdem die afghanischen Behörden elektronisch lesbare Pässe ausgeben, mit denen eine Ausreise in den Iran möglich sei. In diesem Jahr seien bisher etwa 70 000 Afghanen in Europa angekommen, zitierte die Zeitung den Chef der Afghanistan-Mission der Internationalen Organisation für Migration, Richard Danziger. Wesentlich mehr seien noch auf dem Weg nach Europa, oftmals sei ihr Ziel Deutschland. Derzeit sind die Syrer die größte Gruppe unter den Asylbewerbern in Deutschland.

Deutschland

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) warnt vor sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in Flüchtlingsheimen. "Wir müssen sicherstellen, dass Mindeststandards zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellen Übergriffen und Gewalt in den Erstaufnahmelagern beachtet werden", sagte Schwesig der Bild am Sonntag. Ein Programm des Familienministeriums soll "Länder und Kommunen bei der Umsetzung von Schutzkonzepten unterstützen und sicherstellen, dass Ehrenamtliche sensibel und aufmerksam agieren".

Deutschland

In der Flüchtlingskrise gerät erneut das Thema Religion in die Debatte. So sorgt sich der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, über eine mögliche Zunahme von Antisemitismus durch Flüchtlinge aus dem arabischen Raum. "Die hiesigen Konflikte, etwa wie vergangenes Jahr während des Gazakrieges, möchte ich nicht noch einmal erleben. Das macht mir Sorge", sagte Schuster in einem Interview der taz. Nach Berichten zu Übergriffen auf Christen in Flüchtlingsheimen kommen darüber hinaus Forderungen von Politikern nach einer getrennten Unterbringung von Schutzsuchenden auf. Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir plädiert für eine Sensibilisierung von Helfern in den Unterkünften "für Anzeichen von religiöser und politischer Unterdrückung - egal woher sie stammt".

Gefährliche Überfahrt: Flüchtlinge vor der Insel Lesbos. (Foto: Aris Messinis/AFP)

Ungarn

Ungarn hat nach eigenen Angaben damit begonnen, Stacheldrahtverhaue an der Grenze zu Slowenien wieder abzubauen. Diese Maßnahmen waren auf große Kritik gestoßen, da beide Länder dem Schengen-Raum angehören.

Kroatien

In Kroatien sind am Freitag fast 10 000 Flüchtlinge eingetroffen - ein neuer Rekord für das Land. In den vergangenen zehn Tagen hätten damit insgesamt 65 000 Flüchtlinge aus dem Mittleren Osten die Grenzen zu dem EU-Land überquert, teilte das Innenministerium am Samstag mit.

Griechenland

Auf der Fahrt über die Ägäis sind 17 Syrer ertrunken. Ihr Boot sei am Sonntagmorgen vom türkischen Gümüslük auf der Halbinsel Bodrum in Richtung Griechenland gestartet und kurz nach dem Ablegen gesunken, sagte Gouverneur Amir Cicek der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Es gebe 20 Überlebende.

© SZ vom 28.09.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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