Flüchtlinge:So viele Flüchtlinge kamen 2015 nach Deutschland

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Flüchtlinge im Sommer am Münchner Hauptbahnhof (Foto: Alessandra Schellnegger)
  • Im vergangenen Jahr wurden so viele Asylanträge wie nie zuvor in Deutschland gestellt - insgesamt 476 649.
  • Der mit 34 Prozent größte Anteil der Asylbewerber kommt aus Syrien.
  • Die Zahl der tatsächlichen Einreisen von Schutzsuchenden liegt deutlich höher: Dem Innenministerium zufolge wurden fast 1,1 Millionen Personen registriert.

Fast 1,1 Millionen Flüchtlinge registriert

Im Jahr 2015 haben mehr als eine Million Flüchtlinge Deutschland erreicht. Bis zum 31. Dezember registrierten die Behörden genau 1 091 894 Schutzsuchende, wie das Bundesinnenministerium in Berlin mitteilte ( hier finden Sie die ausführliche Mitteilung der Behörde). Grundlage ist das Erfassungssystem der Länder zur Verteilung der Flüchtlinge (Easy), das jeden eingereisten Flüchtling zählen soll. Doppelerfassungen lassen sich aber nicht ausschließen, auch berücksichtigen die Easy-Zahlen nicht, dass etliche Menschen nach ihrer Registrierung in andere EU-Länder weiterreisen.

Der starke Zuzug habe das Land vor Herausforderungen gestellt, "wie es sie seit der unmittelbaren Nachkriegszeit nicht mehr gegeben hat", sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Er dankte Haupt- und Ehrenamtlichen in Behörden, Kirchen und anderen Organisationen, "die teilweise bis zur Erschöpfung da waren, wenn ihre Hilfe gebraucht wurde". Auf allen Politikfeldern werde man jetzt darauf hinwirken, dass die Zahl der nach Deutschland kommenden Asylsuchenden "deutlich verringert wird", betonte der Minister.

Mehr als 476 000 Asylanträge gestellt

Auch die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist im vergangenen Jahr stark angestiegen. Beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wurden 476 649 formelle Asylanträge gestellt, davon etwa 442 000 als Erstanträge. Dies ist eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 135 Prozent. Die meisten Asylanträge wurden im Oktober gestellt.

Allein 162 510 Asylanträge wurden von Syrern gestellt, die mit 34 Prozent die größte Gruppe ausmachen. Unter den zehn Hauptherkunftsländern finden sich zudem vier aus der Balkanregion: Serbien, Kosovo, Mazedonien und Albanien. Zusammen mit den Asylbewerbern aus Bosnien-Herzegowina und Montenegro kamen im Jahresdurchschnitt etwa 30 Prozent aller Asylbewerber aus den sechs Staaten des Westbalkans. Allerdings verringerte sich deren Anteil in der zweiten Jahreshälfte nach Angaben des Ministeriums kontinuierlich und lag im Dezember nur noch bei acht Prozent. Zurückgegangen ist im Dezember auch die Gesamtzahl der Asylanträge und eingereisten Flüchtlinge.

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Beim BAMF stapeln sich 365 000 unbearbeitete Anträge

Das BAMF traf im gesamten Jahr 282 726 Entscheidungen, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr - knapp die Hälfte der Asylbewerber erhielt die Rechtsstellung eines Flüchtlings nach der Genfer Konvention. Doch die Behörde ist mit der zeitnahen Bearbeitung überfordert, dem Bundesamt zufolge stapeln sich am Jahresende noch etwa 365 000 nicht entschiedene Anträge.

De Maizière versprach erneut Verbesserungen bei der Durchführung der Asylverfahren und der Versorgung der Menschen. 2016 werde der Bund mit 4000 zusätzlichen Mitarbeitern beim BAMF und mit massiver finanzieller Unterstützung der Länder und Kommunen in Höhe von 670 Euro pro Asylbewerber und Monat für spürbare Erleichterungen sorgen.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/epd/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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