Flüchtlinge:Sieben Kinder ertrinken in der Ägäis

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Das Boot sank bei starkem Wind vor der Türkei. Die Leichen der Kinder, darunter ein Baby, wurden an der Küste gefunden.

Sechs afghanische Kinder sind bei der Überfahrt in einem Flüchtlingsboot von der Türkei nach Griechenland ertrunken. Die Leichen der Kinder, darunter ein Baby, wurden am Dienstag an der Küste der Provinz Izmir im Westen der Türkei gefunden. Die Flüchtlinge waren in der Nacht von der Region Cesme zur griechischen Insel Chios in einem Schlauchboot gestartet, das später bei starkem Wind und hohen Wellen unterging.

Die türkische Küstenwache konnte acht Flüchtlinge retten, wie die Nachrichtenagentur Dogan meldete. Sie trugen alle Schwimmwesten. Zwei weitere Flüchtlinge wurden noch vermisst. Bereits am Montag war darüber hinaus die Leiche eines fünfjährigen Mädchens an der Küste von Cesme angeschwemmt worden. Im September hatte das Bild des ertrunkenen dreijährigen Jungen Aylan Kurdi weltweit Bestürzung ausgelöst. Aylan, sein fünfjähriger Bruder Galip und ihre 27-jährige Mutter Rihana waren ertrunken, als die syrische Familie aus der Türkei nach Griechenland flüchten wollte. Als Symbol der Flüchtlingskrise ging das Foto um die Welt.

Mehr als eine Million Bootsflüchtlinge werden bis zum Jahresende nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) die Küsten Europas erreicht haben. Damit würden 2015 bei Weitem mehr Bootsflüchtlinge in Europa ankommen als jemals zuvor, teilte ein IOM-Sprecher am Dienstag in Genf mit. Von Januar bis Anfang Dezember seien bereits 909 000 Männer, Frauen und Kinder auf kaum seetauglichen Schiffen über das Mittelmeer gekommen. Das seien mehr als viermal so viele Bootsflüchtlinge wie im gesamten Jahr 2014. Im laufenden Jahr starben 3600 Menschen bei der gefährlichen Passage. Etwa 757 000 Menschen seien 2015 in Griechenland eingetroffen, in Italien seien knapp 148 000 an Land gegangen. Die meisten Menschen flüchteten aus Syrien, Afghanistan und dem Irak.

Bei ihrem Einsatz zur Seenotrettung und zur Bekämpfung von Schleusern im Mittelmeer hat die Bundeswehr erneut mehr als hundert Menschen aus einem Schlauchboot vor der libyschen Küste gerettet. Das Boot sei nach dem Ende der Rettungsmaßnahmen als Schifffahrtshindernis eingestuft und versenkt worden. Die Bundeswehr ist mit zwei Schiffen am EU-Einsatz "Sophia" beteiligt.

© SZ vom 09.12.2015 / AFP, EPD - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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