Feuerwehr:Der Dachstuhl brennt

Feuerwehren dürfen nicht kaputtgespart werden.

Von Susanne Höll

Feuerwehrleute sind keine Krawallmacher oder Wichtigtuer. Aus einem einfachen Grund: Sie haben viel zu viel zu tun. Wenn sie auf die Straßen gehen und bessere Arbeitsbedingungen fordern, ist das Anlass zu ernsthafter Sorge. In vielen Städten wurde der Dienst kaputtgespart. Die Gehälter sind niedrig, das Material ist oft veraltet, es mehren sich Einsätze, bei denen die Retter nicht nur Brand- und sonstige Unglücke bekämpfen, sondern sich Gaffern, Pöblern und Steinewerfern erwehren müssen.

Die verantwortlichen Stadtoberen halten die Wehren nicht aus Jux, Tollerei oder Böswilligkeit knapp. Zahlreiche Kommunen sind verschuldet, haben leere Kassen. Doch eine vernünftig ausgestattete Feuerwehr gehört zu den staatlichen Sicherheitsaufgaben, ebenso wie eine funktionierende Polizei. Die Gemeinden werden wieder mehr Geld für die Feuerwehr ausgeben müssen. Wenn dort niemand mehr arbeiten will, bleiben die Keller unter Wasser, brennt nicht nur der Dachstuhl, sondern das komplette Haus ab.

Aber auch der ganz normale Bürger, der sich, so ihm keine größeren Unfälle widerfahren, meistens keine Gedanken über den Zustand der deutschen Katastrophenhilfe macht, kann durchaus einen Beitrag zur Verbesserung der beklagenswerten Lage leisten: Man kann jederzeit in der heimatlichen freiwilligen Feuerwehr aktiv werden, die noch immer die Hauptlast der Einsätze trägt. Wer dafür zu faul ist, unterstützt sie als Fördermitglied zumindest finanziell.

© SZ vom 27.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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