Familie:Kita ist nicht gleich Kita

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Die Kinderbetreuung wird stetig besser, aber Länderunterschiede bleiben. Bundesweite Standards sind umstritten.

Die Qualität in deutschen Kitas hat sich laut einer Studie verbessert. Allerdings bestünden weiter "immense Qualitätsunterschiede" zwischen den Bundesländern, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten "Ländermonitor frühkindliche Bildungssysteme" der Bertelsmann Stiftung. Zwischen Ost- und Westdeutschland zeige sich eine "Kluft" mit großen Vorteilen für den Westen. Notwendig seien bundesweit einheitliche Standards, um faire Bildungschancen zu schaffen.

Der Betreuungsschlüssel ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal der Kinderbetreuung - man versteht darunter, wie viele Mädchen und Jungen auf einen Erzieher kommen. Eine pädagogische Fachkraft betreute am Stichtag 1. März 2017 rechnerisch 9,1 Kindergartenkinder - fünf Jahre zuvor waren es 9,8 ganztagsbetreute Jungen und Mädchen ab drei Jahren. In den Krippen waren ein Erzieher oder eine Erzieherin für 4,3 Kinder unter drei Jahren zuständig - im März 2012 hatte der Schlüssel noch bei eins zu 4,8 gelegen.

Ja, es gebe noch viel zu tun, sagt Familienministerin Giffey

Doch zwischen Ost- und Westdeutschland zeigen sich Unterschiede im Personalschlüssel: 2017 betreute eine Fachkraft im Westen 3,6 Krippenkinder, im Osten 6,0. In den alten Ländern kamen 8,4 Kindergartenkinder auf einen Erziehenden und in den neuen 11,9.

Der Deutsche Städtetag wandte sich aber gegen bundesweit einheitliche Personalvorgaben. Solche "Einheitslösungen" würden den unterschiedlichen Konzepten und dem länderspezifischen Rahmen nicht gerecht. Weiter dringt der Städtetag darauf, mit öffentlichem Geld vorrangig Kita-Plätze auszubauen und die Qualität zu verbessern. Das Geld sollte nicht primär für eine Befreiung von Kita-Beiträgen eingesetzt werden.

Das Deutsche Kinderhilfswerk kritisierte ein "Schneckentempo bei der Verbesserung der Kita-Qualität". Das Personal werde viel zu langsam aufgestockt. Gehe es so weiter, werde es noch elf bis 13 Jahre dauern, bis der Personalschlüssel "zufriedenstellend" sei. Familienministerin Franziska Giffey (SPD) stellte klar: Ja, es gebe noch viel zu tun. Der Bund werde die Länder unterstützen - und zwar erstmals in einer Größenordnung von insgesamt 5,5 Milliarden Euro bis 2022. Ziel seien bessere Personalausstattung, Gesundheits- und Sprachförderung für die Kleinen, eine Entlastung der Kita-Leitungen.

© SZ vom 29.08.2018 / KNA, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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