Ex-Botschafter Izchak Aviran:Israel soll Attentäter von Buenos Aires "ins Jenseits geschickt" haben

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"Wir wissen, wer die Schuldigen sind": Fast 20 Jahre nach dem Anschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum in Buenos Aires mit 85 Toten meldet sich Israels Ex-Botschafter zu Wort. Demnach habe Israel die Hintermänner der Tat fast alle getötet. Israels Außenministerium widerspricht.

Mehrere Verantwortliche des verheerenden Anschlags auf ein jüdisches Gemeindehaus in Argentinien im Jahr 1994 sind nach Angaben eines israelischen Diplomaten getötet worden. "Wir wissen, wer die Schuldigen sind, die große Mehrzahl ist bereits im Jenseits, und das haben wir getan", sagte der ehemalige Botschafter Israels in Argentinien, Itzhak Aviran, der jüdischen Nachrichtenagentur AJN.

Bei dem Bombenattentat auf das Kulturzentrum Amia in der Hauptstadt Buenos Aires am 18. Juli 1994 waren 85 Menschen ums Leben gekommen. Namen der angeblich getöteten Drahtzieher nannte Ex-Botschafter Aviran nicht. Er stand der israelischen Vertretung von 1993 bis 2000 vor.

Israel dementierte die Angaben seines früheren Botschafters in Argentinien jedoch. "Das ist kompletter Unsinn", zitierte Radio Israel Außenamtssprecher Jigal Palmor.

Wer wurde angeblich ins Jenseits geschickt?

Der für die Ermittlungen in dem Fall zuständige argentinische Staatsanwalt Alberto Nisman erklärte dennoch, er werde über die israelische Justiz eine Zeugenaussage Avirans ersuchen. "Wir wollen, dass er uns erklärt, wie er zur Kenntnis dieser Tatsachen kommt und wer diese Menschen sind, die angeblich ins Jenseits geschickt worden sind", sagte Nisman. Argentiniens Außenminister Héctor Timerman zitierte den israelischen Vertreter ins Ministerium, um Information über die Täter des Anschlags zu fordern.

Wegen des Anschlags stand unter anderem der frühere Militärchef der pro-iranischen Miliz Hisbollah im Libanon, Imad Mughnija, auf einer internationalen Fahndungsliste. Im Jahr 2008 wurde er bei einem Bombenanschlag in der syrischen Hauptstadt Damaskus getötet.

Seit Jahren verdächtigen argentinische Ermittler Iran, Drahtzieher des Anschlags mit 85 Toten gewesen zu sein. Teheran bestreitet das. Argentiniens Justiz hat eine Reihe von ehemaligen Diplomaten und Funktionären Irans als mutmaßliche Mittäter identifiziert und über Interpol einen internationalen Haftbefehl erlassen. Iran hat jegliche Teilnahme bestritten.

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