Adolfo Suárez war der erste frei gewählte Regierungschef in Spanien nach dem Ende des Franco-Regimes (1939-1975). Er hatte maßgeblichen Anteil am friedlichen Übergang des Landes von der Diktatur zur Demokratie. Jetzt ist er im Alter von 81 Jahren an den Folgen eines Demenzleidens gestorben. Das teilte seine Familie an diesem Sonntag in Madrid mit.
Als König Juan Carlos den damals 43-Jährigen zum Regierungschef ernannte, war dies eine gewaltige Überraschung. Kaum jemand kannte den aus dem Dorf Cebreros bei Ávila stammenden jungen Mann. Die Ernennung erwies sich als ein genialer Schachzug des Monarchen. Suárez genoss einerseits das Vertrauen der Franco-Anhänger, denn er war Generalsekretär der Einheitspartei Nationale Bewegung gewesen. Andererseits erwarb er sich mit seiner Reformpolitik rasch Ansehen bei den Parteien der Mitte und der Linken.
Für die ersten freien Wahlen gründete er in aller Eile die Demokratische Zentrumsunion UCD, einen losen Zusammenschluss von Christdemokraten, Sozialliberalen und ehemaligen Franco-Gefolgsleuten. Damit gewann er die Wahlen 1977 und 1979.
Kaum waren die wichtigsten Schritte zur Wiedereinführung der Demokratie getan, löste die UCD sich jedoch in ihre Bestandteile auf. Dem kometenhaften Aufstieg des Politikers und seiner Partei folgte der Sturz. 1981 trat Suárez als Regierungschef zurück. Seine Partei verschwand binnen kürzester Zeit von der Bildfläche.
Suárez hatte sich seit Beginn seiner Erkrankung vor mehr als zehn Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Sein Sarg soll im Madrider Parlament aufgebahrt werden, damit die Spanier ihm die letzte Ehre erweisen können. Anschließend soll der frühere Regierungschef in einem Staatsbegräbnis beigesetzt werden.