Equal Pay Day:Jetzt aber ran

Frauen müssen aufhören, immer so bescheiden zu sein.

Von Constanze von Bullion

Kaum ein Ritual ist so ärgerlich wie der Equal Pay Day. Jedenfalls, wenn man die Chancengleichheit der Geschlechter für eine Bedingung demokratischen Zusammenlebens hält. Solche Ersatz-Kampftage erinnern bestenfalls an das, was fehlt. Arbeitnehmerinnen in Deutschland fehlt ein Fünftel des Lohns im Vergleich zu Männern. Und der Equal Pay Day am Samstag ist der Tag, bis zu dem Frauen unbezahlt arbeiten, gemessen an Männern.

Schönen Dank auch. Selber schuld, rufen nun Arbeitgeber und andere Besserverdiener. Der Löwenanteil der Lohnlücke gehe darauf zurück, dass Frauen mies bezahlte Berufe wählen, Gehälter schlechter verhandeln oder fürs Kind aussetzen. Mehr Frauen für höher dotierte Jobs fänden sich nicht. Das stimmt oft sogar. Wo Frauenförderung über Jahrzehnte verpennt wurde, bleiben männliche Gutverdiener unter sich. Immerhin, manche finden das jetzt öde oder schlecht fürs Image, sie suchen händeringend weibliche Führungskräfte.

Frauen sollten das ausnutzen, nie waren sie gefragter. Sie sollten beim nächsten Gehaltsgespräch ein Vielfaches von dem fordern, was angemessen erscheint. Weibliche Bescheidenheit ist eine Wurzel des Übels. Und ja, Sozialberufe sind wichtig und gehören aufgewertet. Aber vor der Ausbildung sollte jede Frau neben Neigungen auch Geld bedenken. Männer, die ihre Partnerin lebenslang versorgen und ihre Rente ausgleichen, sterben aus. Selbst ist die Frau. Keine Ausreden mehr.

© SZ vom 19.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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