In Indien hat die Entscheidung Jubel ausgelöst, dass die 45 Länder, die Atomtechnik exportieren, das Land wieder beliefern dürfen. Das ist verständlich, denn Neu-Delhi hat sich durchgesetzt und bekommen, was es wollte - und darf Atomtechnik beziehen, ohne dass daran irgendwelche Bedingungen geknüpft wären.
Ein schwerer Schlag
Dass auch Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier die Vereinbarung bejubelt, muss allerdings verwundern, denn sie ist ein schwerer Schlag für die internationalen Anstrengungen, die Weiterverbreitung von Atomwaffen zu verhindern.
Der Atomwaffensperrvertrag gewährt Staaten Zugang zu Atomtechnik, wenn sie auf die Bombe verzichten. Indien hat sich darauf nie eingelassen, hat gar mehrmals Atomwaffen getestet. Die strikten Handelsbeschränkungen haben sich die Lieferländer einst überhaupt erst auferlegt, weil ein für zivile Zwecke gelieferter Reaktor zum Waffenbau missbraucht worden war, und zwar von Indien.
Die USA machten Druck
Es wäre unverantwortlich, dem Land den Zugang zu billiger Energie zu verwehren, die es für seine Entwicklung braucht. Dafür aber hätte es gereicht, die Lieferung von Kernkraftwerken zu erlauben, nicht aber von Anreicherungstechnik, die zum Bombenbau taugt. Auch wäre eine Klausel nötig gewesen, die Kooperation sofort zu stoppen, sollte Indien erneut die Bombe testen.
Dagegen sperrte sich Neu-Delhi, und die USA machten solange Druck, bis die letzten Skeptiker einlenken mussten. Das Signal, das davon ausgeht, ist verheerend: Der Zugang zu Atomtechnik, egal welcher Art, ist eben nicht abhängig vom Verzicht auf die Waffenoption, sondern vom strategischen und wirtschaftlichen Interesse der Exporteure, allen voran der USA.