EKD:Kirche muss sparen

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Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will bis zum Jahr 2030 rund 17 Millionen Euro in ihrem etwa 95 Millionen Euro umfassenden Haushalt einsparen. Im Durchschnitt sollten alle Bereiche der EKD sogar rund 30 Prozent ihres heutigen Haushaltsvolumens einsparen, sagte der Leiter der EKD-Finanzabteilung, Carsten Simmer, am Freitag bei einer Online-Pressekonferenz. Zurückgehende Mitgliederzahlen, Kirchenaustritte und Corona sorgten dafür, dass die EKD bis 2030 rund 20 Prozent weniger Einnahmen aus der Umlage der 20 Gliedkirchen haben werde. Gleichzeitig wolle man aber auch einen Spielraum für Innovationen haben.

Wie Simmer ausführte, orientiert sich die EKD bei diesem Thema an der besonderen Bedeutung der jeweiligen Aufgabe für die Gliedkirchen der EKD, die Mitgliederbindung und Mitgliederpflege sowie die öffentliche Präsenz der Kirche. "Genauer hinschauen" muss die EKD nach Angaben Simmers vor allem bei den kirchlichen Hochschulen, wo etwa geklärt werden müsse, wie sich die Finanzierung zwischen der EKD und den Gliedkirchen aufteilen solle. Bis zu 79 Prozent sollen beim Haushalt des "Evangelischen Zentrums für Männer und Fragen" eingespart werden. "Es wird in der EKD auch weiterhin eine starke Stimme für geschlechterbezogene Aufgaben geben, aber wo wir sie ansiedeln steht auf dem Prüfstand."

Haushaltsberatung auf Online-Synode

Beraten wird die EKD über den Haushalt auf ihrer Synode, die aus Corona-Gründen am 8. und 9. November erstmals ausschließlich online stattfinden wird. Es ist zugleich die letzte Tagung unter der Leitung von Präses Irmgard Schwaetzer. Die frühere Bundesministerin will für nicht mehr zur Wahl antreten, wenn sich im kommenden Frühjahr ein neues Kirchenparlament konstituiert. "Wir haben nach dem Reformationsjubiläum 2017 Zukunftsprozesse auf den Weg gebracht", sagte Schwaetzer. "Es geht bei dieser Synode darum, den erreichten Stand der Debatte und Entscheidungen weiterzureichen, in eine Umsetzungsphase, aber auch in eine Phase der weiteren Diskussion in der EKD und den Landeskirchen." Diskutiert wird auf der Tagung auch das von einem "Zukunftsteam" erarbeitete Papier mit mittlerweile zwölf Leitsätzen für eine "Kirche auf gutem Grund". "Darin beschreiben wir das Kirchenbild, wie wir es uns in Zeiten großer Veränderungen für die Zukunft vorstellen", sagte Schwaetzer. "Die Corona-Pandemie hat in einer besonderen Weise unterstrichen: Wir können nicht weitermachen wie bisher."

Nicht mündlich vorgestellt wird auf der Synode dagegen der Bericht zum Umgang der EKD mit sexueller Gewalt. Auch auf eine Einladung des Betroffenenbeirats zur Synode hat die EKD verzichtet. Mit ihm sollten eigene Gesprächsformate gefunden werden. "Wir haben den Betroffenenbeirat nicht eingeladen, weil wir große Sorge hatten, in einer digitalen Konferenz die Bedürfnisse von Betroffenen nicht berücksichtigen zu können", sagte Schwaetzer.

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