Einwanderung:Unternehmen gefordert

Ein Gesetz hilft nur, wenn praktische Hindernisse wegfallen.

Von Roland Preuss

Sollte es so kommen, wie es das Bundesinnenministerium nun vorschlägt, werden es viele Fachkräfte künftig deutlich leichter haben, ins Land zu kommen. Deutschland öffnet sich weiter, insbesondere für Menschen mit einer Berufsausbildung: Pfleger, Krankenschwestern oder Bäcker. Sie könnten einreisen, um nach einem Job zu suchen, aber auch, um ihre Ausbildung in Deutschland abzuschließen. All das steht im Eckpunktepapier für ein reformiertes Einwanderungsrecht.

Dennoch sollte man sich nicht zu viel erwarten. Die neuen Regeln allein werden die Zuwandererzahlen nicht entscheidend nach oben treiben, schon jetzt hat Deutschland im internationalen Vergleich eines der liberalsten Zuwanderungsgesetze für Fachkräfte. Die Haupthindernisse für die Anwerbung weiterer Qualifizierter liegen anderswo: fehlende Sprachkenntnisse etwa oder ein Abschluss, der in Deutschland nicht anerkannt ist. Ohne den lässt sich im Land der Zeugnisse und Titel aber schwer eine Zukunft bauen.

Hier werden sich heimische Unternehmen deutlich mehr engagieren müssen als bisher. Sie sollten potenziellen Kandidaten Deutschkurse und eine Ausbildung schon im Ausland finanzieren oder auch Hilfe in der deutschen Bürokratie organisieren. Wer wirklich Mangel hat, wird dazu bereit sein.

© SZ vom 17.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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