Einbrüche:Keine Bagatelle

Es ist richtig, dass gefasste Einbrecher härter bestraft werden.

Von Joachim Käppner

Kürzlich machte Ernst Walter Stummer wieder einmal Schlagzeilen. Österreichs "Einbrecherkönig" war in seiner aktiven Zeit zwar in Tausende fremde Wohnungen hineingekommen. Doch nun schaffte er es aus der eigenen nicht mehr hinaus - weil sich die Tür nicht öffnen ließ. Die Feuerwehr musste den Mann befreien. Mit Festsitzen kannte er sich freilich aus: Seine erste Haftstrafe, Anfang der Sechzigerjahre, lautete auf "schweren Kerker". Und das dürfte ziemlich genau das sein, was viele Einbruchsopfer heute den Tätern wünschen.

Diese dunklen Jahre des Strafrechts sind gewiss kein Vorbild; dass aber Justizminister Heiko Maas Einbruch härter bestrafen lassen will, ist dennoch ein richtiges Zeichen. Die Zahl der Einbrüche ist auf inakzeptable Weise gestiegen, die Aufklärungsquote bleibt gering. Das Sicherheitsgefühl vieler Bürger leidet darunter, und es wird nicht besser, wenn geschnappte Täter immer wieder mit geringen Strafen davonkommen. Künftig soll es bei Einbrüchen keine "minder schweren Fälle" mehr geben.

Um das zu begrüßen, muss man kein rechtspolitischer Hardliner sein. Wenn der Staat Taten als Bagatellen zu betrachten beginnt, die Betroffene bis ins Mark erschüttern (wie ein Einbruch in den eigenen privaten Lebensbereich), schürt das nur die ohnehin um sich greifenden Gefühle der Unsicherheit. Das kann gerade der freiheitliche Rechtsstaat nicht wollen.

© SZ vom 28.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: