Ehrengast:Herabgeschwebt

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Barack Obama ist der unbestrittene Star auf dem Evangelischen Kirchentag in Berlin. An der Seite von Angela Merkel spricht der Ex-Präsident über Mauern gegen Flüchtlinge - und über die eigenen Grenzen.

Von Matthias Drobinski und Renate Meinhof, Berlin

Das Bühnendach aus Plexiglas lässt das Brandenburger Tor durchscheinen, schwarze Lederstühle warten auf Besetzung. Die Musiker vom "Orchester im Treppenhaus" haben aufgespielt, zum Schluss mit einer eigenen Komposition: Europas Nationalhymnen verklemmen sich im Missklang, ehe sie zur Fülle des Wohllauts finden, in der Einheit der Völker. Der Moment ist da, 80 000 Menschen halten ihre Smartphones bereit. An diesem Himmelfahrtstag schwebt Barack Obama herab zum Evangelischen Kirchentag, der 44. Präsident der Vereinigten Staaten, Friedensnobelpreis- und einstiger Hoffnungsträger. Er federt auf die Bühne, winkt kurz der Menge, sagt: "First of all: Guten Tag!" Jubel. Obama hätte auch "Sauerkraut" oder "Besenstiel" sagen können - unter vermutlich dem gleichen Jubel. Wäre doch dieser Mann noch Präsident, mögen viele Zuhörer schon da gedacht haben.

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