Ehemaliges Berliner Flughafen-Gelände:Volksbegehren zu Tempelhof erfolgreich

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Spaziergänger gehen am 27. Januar 2014 durch den Schnee auf dem Tempelhofer Feld in Berlin. (Foto: dpa)

Seltene Vögel und Schmetterlinge statt Wohnungen: Das Volksbegehren gegen die Bebauung des ehemaligen Flughafens Tempelhof in Berlin war erfolgreich. Kritiker sagen, die Initiative habe mit Lügen um Stimmen geworben.

Das Volksbegehren der Initiative "100% Tempelhofer Feld" gegen eine Bebauung auf dem Tempelhofer Feld war erfolgreich. Mit 185 328 gültigen Unterschriften sei die Hürde zum Volksentscheid geschafft, teilte Landeswahlleiterin Petra Michaelis-Merzbach in Berlin mit. Nun wird ein Volksentscheid stattfinden.

"Ich stelle fest, dass die für das Volksbegehren geltenden Vorschriften beachtet worden sind", sagte Michaelis-Merzbach weiter. Zuvor hatte es Unstimmigkeiten bei der Auszählung der Unterschriften gegeben. Einige Bezirksämter hatten Stimmen gewertet, auch wenn geforderte Angaben wie das Geburtsdatum fehlten. Es gebe aber keine Hinweise auf "massive Manipulationen" oder gefälschte Einträge, erklärte die Landeswahlleiterin. Die Zahl der notwendigen 174 000 gültigen Stimmen wurde deutlich überschritten.

Die Initiative "100% Tempelhofer Feld" setzt sich für den Erhalt des kompletten früheren Flughafengeländes als Park ein. Der rot-schwarze Senat will dagegen in der Mitte eine 230 Hektar große Freifläche erhalten, an drei Rändern aber sollen auf rund 50 Hektar Wohnhäuser und teilweise auch Gewerbebauten entstehen.

Brache oder Wohnungen?

Das Tempelhofer Feld ist ein 386 Hektar großer Park auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof in Berlin. Es ist etwa so groß wie 500 Fußballfelder oder der Central Park in New York. Selbst wenn die Ränder nach den Plänen der Berliner Landesregierung mit Wohnungen bebaut würden, bliebe eine Parkfläche von 230 Hektar, größer als das Fürstentum Monaco.

Seit der Schließung des Flughafens vor etwa fünf Jahren ist der größte Park der Stadt ein Paradies für Läufer, Griller und Skater. Im Süden heben Landkiter mit ihren riesigen Drachen ab. Es gibt nur wenige Bäume entlang der ehemaligen Start- und Landebahnen, dafür eine schier endlose, ebene Graslandschaft, in der sich seltene Vögel und Schmetterlinge angesiedelt haben.

Politiker plädieren dennoch für eine Bebauung. Die Interessen der Feldnutzer seien wichtig, aber es gebe auch ein gesamtstädtisches Interesse, sagte Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD). In der Mitte des Feldes solle eine Freifläche von 230 Hektar erhalten bleiben. Er sei auch bereit, das gesetzlich abzusichern. Die Bürgerinitiative habe dies im Flyer für ihr Volksbegehren falsch dargestellt und so mit Lügen um Unterschriften geworben. Der SPD-Abgeordnete Daniel Buchholz versprach im Vorfeld, dass dort "keine Luxusquartiere, sondern bezahlbare Wohnungen", Sportflächen, Kitas und eine Schule entstehen sollen.

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