Dieselskandal:VW-Chef Diess beschuldigt

Der amtierende VW-Chef Herbert Diess soll nach NDR-Recherchen persönlich über den Dieselbetrug informiert und vor weitreichenden Folgen gewarnt worden sein - und zwar vor der Veröffentlichung durch die US-Behörden.

Der amtierende VW-Chef Herbert Diess soll persönlich über den Dieselbetrug informiert und vor weitreichenden Folgen gewarnt worden sein - und zwar vor der Veröffentlichung durch die US-Behörden. Nach am Freitag veröffentlichten Recherchen des NDR behauptet der ehemalige Leiter für Produktsicherheit, Bernd Gottweis, in seiner Aussage vor der Staatsanwaltschaft Braunschweig, er habe am 13. September 2015 ein einseitiges Memorandum verfasst, in dem er warnt, VW habe jede Glaubwürdigkeit bei den US-Behörden verloren, eine Klageschrift stehe kurz bevor. Diese Mitteilung habe er Diess am nächsten Morgen persönlich übergeben. Er sei dafür extra um 6.00 Uhr früh zum Flughafen gefahren. In dem Memorandum heiße es weiter, VW müsse eine offensive Kommunikation gegenüber Behörden und Aktionären entwickeln. Brisant ist die Mitteilung an Diess, weil die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen ihn wegen des Verdachts der Marktmanipulation ermittelt. Dabei geht es um die Frage, ob VW seine Aktionäre früher über die drohenden Strafzahlungen in den USA hätte informieren müssen. Dabei zählt jeder Tag, es geht um Milliarden. Diess hatte bislang immer behauptet, er sei von der Enthüllung der Abgasmanipulationen durch die US-Behörden am 18. September 2015 völlig überrascht worden. Diess war damals VW-Markenvorstand.

© SZ vom 25.08.2018 / reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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