Die Queen:Königliche Staubsauger

Die „Paradise Papers“ zeigen, dass privates Vermögen einer Frau in den Handel floss, die wohl lange keinen Staubsauger in der Hand hatte: Queen Elizabeth II. (Foto: Illustration: Bene Rohlmann)

Von Hannes Munzinger

Was hat Queen Elizabeth II. mit einem Staubsauger namens Henry zu tun? Eigentlich wenig, aber die Paradise Papers brachten eine überraschende Verbindung zwischen den Finanzen der Monarchin und einer britischen Haushaltswarenkette ans Licht, die Henry, den Staubsauger, anbietet. Brighthouse heißt das Unternehmen, das zahlungsschwachen Kunden Haushaltsgeräte gegen wöchentliche Ratenzahlungen verkauft. Der Haken: Wer über zwei Jahre wöchentlich ein paar Pfund für den Staubsauger lockermacht, zahlt am Ende fast den doppelten Preis. Abzocke, meinte kürzlich sogar die britische Finanzaufsichtsbehörde. Die Paradise Papers zeigten nun, dass privates Geld der Queen über einen Offshore-Fonds in das Unternehmen investiert wurde. Und zwar so: Die Monarchin ist auch Herzogin von Lancaster, das Herzogtum verwaltet für sie Immobilien und Ländereien im Wert von über einer halben Milliarde Pfund. Die Gewinne, die damit erwirtschaftet werden, erhält die Königin zur privaten Verfügung, gewissermaßen als Taschengeld. Die Finanzbeamten des Herzogtums investierten einen Teil dieses Vermögens im Jahr 2005 in einen Fonds auf den Kaimaninseln, einer Steueroase. Dieser Fonds kaufte Anteile an der Mutterfirma von Brighthouse, der Firma mit Staubsauger Henry. So war das Geld der Queen in dem fragwürdigen Unternehmen gelandet. Elizabeth II. habe davon nichts gewusst, sagten ihre Finanzverwalter auf Anfrage des Guardian. Für Aufregung sorgte die Enthüllung im Königreich trotzdem.

© SZ vom 27.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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