Deutschland:Spitzenpolitiker solidarisch mit Sea- Watch

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Nach Festnahme der Kapitänin Carola Rackete in Italien übt auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Kritik.

Die Festnahme von Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete in Italien ist auf vielfache Kritik gestoßen. Auch deutsche Spitzenpolitiker äußerten sich, allen voran Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Es könne sein, dass es italienische Rechtsvorschriften gebe, wann ein Schiff einen Hafen anlaufen dürfe, sagte Steinmemeier in einem ZDF-Interview, das am Sonntagabend ausgestrahlt werden sollte: "Nur: Italien ist nicht irgendein Staat. Italien ist inmitten der Europäischen Union, ist Gründungsstaat der Europäischen Union. Und deshalb dürfen wir von einem Land wie Italien erwarten, dass man mit einem solchen Fall anders umgeht." , Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) twitterte: "Seenotrettung darf nicht kriminalisiert werden", Menschenleben zu retten sei eine humanitäre Verpflichtung, die italienische Justiz solle die Vorwürfe gegen Rackete schnell klären. Auch weitere Politiker von SPD, Grünen und Linken setzten sich für Rackete ein. So sagte Grünen-Chef Robert Habeck dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland": "Die Verhaftung von Kapitänin Rackete zeigt die Ruchlosigkeit der italienischen Regierung und offenbart das Dilemma der europäischen Flüchtlingspolitik". Der eigentliche Skandal seien das Ertrinken im Mittelmeer, die fehlenden legalen Fluchtwege und ein fehlender Verteilmechanismus in Europa. Der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Heinrich von Bedford-Strom sprach von einer "Schande für Europa". Am Sonntag äußerte sich auch Siemens-Chef Joe Kaeser: "Menschen, die Leben retten, sollten nicht festgenommen werden. Menschen, die töten, die Hass und Leid säen und fördern, sollten es", twitterte der Manager. Aus Deutschland erreichte die Kapitänin der Sea Watch 3 eine Welle der Solidarität. Die Fernsehmoderatoren Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf riefen zu Spenden für die Seenotrettungsorganisation Sea Watch auf - bis zu Sonntagnachmittag kamen bereits mehr als 400 000 Euro zusammen. Auch in Italien sammelte eine private Initiative mehrere Hunderttausend Euro für Sea Watch.

© SZ vom 01.07.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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