Corona:Gesundheitsämter hinken hinterher

In einigen deutschen Städten können die Kontakte von Covid-Kranken nicht mehr nachvollzogen werden. Das Land Berlin ändert daher nun seine Strategie

Gesundheitsämter in mehreren deutschen Städten sind wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen überlastet. Sie könnten in einer ganzen Reihe von Städten nicht leisten, was anzustreben sei, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Sie könnten also nicht in jedem Fall die Kontakte der Betroffenen nachvollziehen. Auch in Teilen Berlins sei das zu erleben.

Dort setzen die Behörden nun bei der Isolation von Erkrankten und der Nachverfolgung ihrer Kontakte auf eine neue Strategie. Aufgrund der pandemischen Lage sei es den Gesundheitsämtern nicht mehr möglich, jeden einzelnen Fall mit viel Aufwand und sehr zügig zu bearbeiten, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Freitag. Menschen mit positivem Testergebnis sind in Berlin deshalb nun aufgerufen, sich auch ohne Kontakt zum Gesundheitsamt so schnell wie möglich in häusliche Isolation zu begeben. Zudem sollen sie Kontaktpersonen rasch über die Infektion informieren, damit diese sich in Quarantäne begeben können.

Seibert mahnte die Bevölkerung zu strenger Einhaltung des Infektionsschutzes: "Wir sind nicht machtlos, wir haben es in der Hand, diesen Trend zunächst einmal zu stoppen und umzukehren." Warnungen vor 20 000 Neuinfektionen pro Tag und einer außer Kontrolle geratenden Lage wollte sich die Bundesregierung nicht anschließen. Seibert wies darauf hin, "dass man die Sache sicher auch regional und lokal betrachten muss". Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hatte für den Fall eines weiteren Anstiegs gewarnt, bei 20 000 Neuinfektionen am Tag gerate die Lage außer Kontrolle.

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