"Du wirst mich vielleicht nie wiedersehen." Mit diesen Worten soll sich Brian De M. aus Antwerpen von seiner Schwester verabschiedet haben. Im Januar hatte der 19-jährige seine Familie verlassen, später tauchte er mit weiteren Belgiern in einem Video aus Syrien auf. Belgische Medien wie die Zeitung De Standaard berichten über diesen Fall, der zeigt, dass syrische Kämpfer sich auch aus Europa rekrutieren.
Die belgische Polizei geht nun gegen solche Fälle vor: Am Dienstag führte sie mehrere großangelegten Razzien gegen die Rekrutierung von Kämpfern für die Aufständischen in Syrien durch. Unter anderem wurden im Brüsseler Vorort Vilvoorde sowie in Antwerpen etwa 50 Häuser und Wohnungen durchsucht und mehrere Menschen festgenommen, wie ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Brüssel sagte. Die Festgenommenen werden demnach verdächtigt, "an Aktivitäten einer terroristischen Vereinigung teilzunehmen".
Dem Antwerpener Bürgermeister Bart De Wever zufolge gab es allein in seiner Stadt mehr als zehn Festnahmen. Demnach hatte die Razzia Muslime im Visier, "die den Radikalismus predigen und Jugendliche für den Kampf in Syrien anwerben". Presseberichten zufolge wurde auch ein Mann befragt, der in Syrien verletzt worden war. Insgesamt waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft in den vergangenen Monaten etwa 80 junge Freiwillige zum Kämpfen nach Syrien aufgebrochen.
Junge Muslime, die aus Belgien, Frankreich und den Niederlanden nach Syrien ziehen, sind schon seit längerem Thema in den belgischen Medien. Die Regierung geht nach eigenen Angaben bereits seit mehr als einem Jahr dagegen vor, steht nun aber verstärkt unter Druck der Öffentlichkeit. Inzwischen hat die Regierung dazu eine "Task force" gegründet. Innenministerin Joëlle Milquet brachte zudem eine Verschärfung der Grenzkontrollen ins Gespräch, um leichter Minderjährige beim Flug in Nachbarländer von Syrien ausmachen zu können.