Wie Papst Franziskus ausgerechnet auf sie gekommen ist? "Darüber will ich noch nicht mal spekulieren", sagt Aloys Buch. Wie auch immer: Petra Buch und ihr Mann Aloys, seit 40 Jahren verheiratet, drei Kinder und fünf Enkelkinder, stehen auf der Teilnehmerliste der Bischofssynode, die vom 4. bis zum 25. Oktober in Rom zum Thema Ehe, Familie und Sexualität stattfinden wird; die Liste hat nun der Vatikan veröffentlicht. Die Buchs sollen, wie 16 andere Ehepaare aus aller Welt, der Versammlung von ihrem Leben berichten - ein Realitätsschub für die zölibatären Bischöfe.
Dass die Wahl auf die beiden fiel, ist dann doch kein ganz so großer Zufall, wenn man bedenkt, dass Petra Buch sich in der Familienarbeit im Bistum Aachen engagiert und der Stiftungsmanager Aloys auch Moraltheologe ist und mal Geschäftsführer des Hilfswerks Missio war. Sie seien kein Vorzeigepaar, haben die Buchs im Gespräch mit der Katholischen Nachrichtenagentur klargestellt, und Aloys erzählt: "In unserem Lebensumfeld bekommen wir hautnah mit, wie schwierig es ist, Familie angesichts von Sorgen, Armut, Krankheit zusammenzuhalten", und auch, "wie sehr Menschen darunter leiden, wenn ihre Ehe nicht so verläuft wie erhofft."
Die drei deutschen Bischöfe wollen in Rom für vorsichtige Reformen werben
Ein Paar, das den Wert der Ehe und des Familienlebens kennt, aber auch weiß, dass das alles scheitern kann - das passt in die Botschaft der drei deutschen Bischöfe, die an den Beratungen teilnehmen: der Münchner Kardinal Reinhard Marx, der neue Berliner Erzbischof Heiner Koch und Franz-Josef Bode, der Bischof von Osnabrück. Sie werben für vorsichtige Reformen, vor allem im Umgang mit Geschiedenen, die wieder heiraten. Aus Deutschland kommt zudem Jeremias Schröder, Abtprimas der Erzabtei St. Ottilien. Er vertritt die Benediktiner auf der Synode.
Fast 400 Namen umfasst die Liste der Synoden-Teilnehmer, ganz oben steht Papst Franziskus, an letzter Stelle, als Beobachter, noch ein Deutscher: Thomas Schirrmacher von der Evangelischen Allianz. Die Zahl der Teilnehmer und Beobachter hat sich noch einmal erhöht - es dürfte eng werden im Konferenzsaal. Der Papst legt offenbar Wert darauf, den Diskussionsprozess möglichst breit anzulegen.
Eine Richtungsentscheidung lässt sich aus der Liste aber nicht herauslesen, auch nicht aus den Namen jener 45 Personen, die der Papst persönlich nominiert hat. Er hat Kardinal Walter Kasper eingeladen, der vorgeschlagen hat, Geschiedene, die wieder heiraten, in Ausnahmefällen zur Kommunion zuzulassen. Der Papst hat aber auch Carlo Caffarra nominiert, den Erzbischof von Bologna, einen entschiedenen Gegner dieses Vorschlags. Nicht dabei ist diesmal der US-Kardinal Raymond Leo Burke, der gerade erst von einem "teuflischen Angriff" auf die Ehe gesprochen hat - auch aus dem Innern der Kirche heraus. Eine Schwächung der Konservativen ist das aber nicht - Burkes Fundi-Auftritte hatten ihnen eher geschadet.
Insgesamt fällt auf, wie unklar kurz vor Beginn der Beratungen noch vieles ist. Offenbar soll es jede Woche einen anderen Themenschwerpunkt geben - und deshalb keinen Zwischenbericht wie jenen, der vor einem Jahr Aufregung verursachte, weil er überraschend offen für Veränderungen eintrat. Sonst steht wenig fest. "Der Papst wünscht, dass Prozesse stattfinden", sagt ein Beobachter. Das Risiko von Gruppendynamik eingeschlossen.
Die Buchs jedenfalls gehen ganz locker nach Rom: "Wir wollen uns nicht irgendeiner Richtung zuordnen lassen", hat Petra Buch gesagt.