Bildungspaket:Teurer Murks

Kinder haben eine bessere Unterstützung verdient.

Von Thomas Öchsner

Unsinnig, teuer und eine der schlechtesten Sozialleistungen Deutschlands: Das ist das Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder und Jugendliche in ärmeren Haushalten. Dieses Programm ist ein bürokratisches Monstrum. Es kostet Millionen, aber nur wenige Kinder profitieren davon; das hat nun eine Untersuchung des Paritätischen Wohlfahrtsverbands gezeigt.

Einen staatlichen Zuschuss für den Sportverein, die Musikschule oder Nachhilfe in der Schule zu bekommen, klingt erst einmal gut. Am liebsten sprach die Erfinderin des Pakets, die damalige Sozialministerin Ursula von der Leyen, vom "warmen Mittagessen", das es jetzt für arme Schüler gebe. Tatsächlich war es für hilfebedürftige Familien von Anfang an viel zu kompliziert, die Leistungen zu beantragen. Das Missverhältnis zwischen Aufwand und Ertrag ist bizarr. Klar, der Staat kann ohne Kontrollen kein Steuergeld verteilen. Aber eine Sozialleistung, bei der für jeden Euro teilweise Verwaltungskosten von 20 bis 30 Cent entstehen, ist einfach falsch konzipiert.

Nun hat die Regierung das Angebot nachgebessert, doch Murks lässt sich schwerlich reformieren. Besser wäre die Hilfe aus einer Hand in Form einer Grundsicherung, in der alle staatlichen Leistungen für Kinder und Jugendliche zusammengeführt sind.

© SZ vom 09.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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