Bestechung:Enders und die Frösche

Der Airbus-Chef gibt den Aufklärer - nach 25 Jahren im Konzern.

Von Caspar Busse

Tom Enders, Airbus-Chef, ist ganz sicher nicht zu beneiden. Gegen den deutsch-französischen Luft- und Raumfahrtkonzern gibt es immer neue Korruptionsvorwürfe - und es ist ja keineswegs ausgeschlossen, dass sich einige davon als berechtigt erweisen könnten. Denn es ist ein offenes Geheimnis, dass es gerade beim Verkauf von Passagiermaschinen, Jagdflugzeugen und anderen militärischen Geräten in alle Welt jahrzehntelang nicht ganz sauber zugegangen ist. So langwierig, mühsam - und am Ende auch teuer - die Aufklärung auch sein mag, es ist richtig, reinen Tisch zu machen. Korruption darf nicht Bestandteil der Kultur eines Unternehmens sein, noch dazu bei einer europäischen Vorzeigefirma wie Airbus.

Dass sich Enders unerwartet schwertut, liegt offenbar auch an internen Widerständen. Es sind die Frösche, die sich gegen die Trockenlegung des Teichs wehren, heißt es bei Airbus. Möglich, dass zu viele bereits zu lange von Mauscheleien profitiert haben. Und offenbar haben einige auch noch eine Rechnung mit dem Konzernchef offen.

Das darf nicht davon ablenken, dass auch die Rolle von Enders, seit mehr als 25 Jahren im Konzern, ohne Vorbehalte beleuchtet werden muss. Da hatte es einst Peter Löscher bei der Bewältigung der Korruptionskrise bei Siemens viel leichter: Er war von außen als unbelasteter Aufklärer an die Konzernspitze gekommen.

© SZ vom 09.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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