Berlin:Einer geht noch

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"Ist Deutschland gerechter geworden?", wird Angela Merkel am Montag gefragt. Sie sagt: "Na ja, ich hoffe schon." (Foto: John Macdougall/AFP)

Angela Merkel ist ausgelassen, ja fast heiter bei der Feier zu "100 Jahre Frauenwahlrecht". Es könnte sein, dass das ausgerechnet an einem Mann liegt.

Von Henrike Roßbach

Wenn Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen, lohnt es sich, auf das Licht zu schauen, das dafür verantwortlich ist. Zum Beispiel am Montag im Deutschen Historischen Museum in Berlin. 100 Jahre Frauenwahlrecht standen dort auf dem Programm, genauer gesagt der Festakt dazu. Eine festliche Gesellschaft hat sich versammelt im glasüberdachten Zeughaushof des Museums. Sehr viele Frauen sind da, ein paar Männer und die Bundeskanzlerin, in einer gelassenen, ja beinahe heiteren Version ihrer selbst. Vielleicht liegt das am Anlass. Dass vor genau hundert Jahren, am 12. November 1918, die rechtliche Grundlage für das Frauenwahlrecht in Deutschland geschaffen wurde, ist schließlich eine der erfreulicheren Zäsuren in der deutschen Geschichte. Vielleicht aber liegt es auch daran, dass am Montag mal nicht ihr eigener bevorstehender Abgang als Parteivorsitzende im Mittelpunkt steht, sondern der ihres ewigen Widersachers Horst Seehofer, der seinen Rücktritt als CSU-Chef angekündigt hat. Wer weiß das schon.

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