Nordkorea ist nach Ansicht von Experten schon in einigen Wochen in der Lage, einen vor Jahren abgeschalteten Atomreaktor zur Produktion von waffentauglichem Plutonium neu zu starten. Das US-Korea-Institut an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore vermutet, der Neustart des Reaktors im Atomzentrum Yongbyon könnte in ein bis zwei Monaten erfolgen.
Unklar sei allerdings, ob frische Brennstäbe für den Reaktor vorhanden seien, heißt es auf der Website "38 North" der privaten Universität. Nach Einschätzung des Instituts könnten in Yongbyon jährlich etwa sechs Kilogramm atomwaffenfähiges Plutonium hergestellt werden.
Im Streit um sein Atomprogramm hatte das Land im April angekündigt, alle Anlagen in Yongbyon neu starten zu wollen. Die US-Regierung bezeichnete Nordkoreas Ankündigung als "extrem alarmierend", sah allerdings Anfang April keine Anzeichen dafür, dass das Regime die Anlage bald wieder in Betrieb nehmen könne. Auch die EU und Russland kritisierten eine mögliche Reaktivierung der Atomanlage.
Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist seit Monaten angespannt. Pjöngjang drohte Südkorea und den USA unter anderem mit Atomangriffen. Zuletzt schien sich die Lage jedoch wieder leicht zu entspannen.