Benedikt XVI.:"Es gibt hier viel Dreck"

Georg Gänswein, langjähriger Privatsekretär des inzwischen emeritierten Papstes Benedikt XVI. (Foto: Patrick Seeger/dpa)

Während die Erklärung von Benedikt XVI. zum Missbrauchsskandal überwiegend kritisch aufgenommen wird, wehrt sich sein Privatsekretär Georg Gänswein gegen eine Kampagne, die nur ein Ziel habe: Werk und Person des ehemaligen Papstes zu zerstören.

Von SZ

Auch die jüngste Erklärung des emeritierten Papstes Benedikt XVI. zum Münchner Missbrauchsgutachten ist in Deutschland auf Unverständnis gestoßen: Als "wirklich unsäglich" kritisiert Richard Kick vom Münchner Betroffenenbeirat die Stellungnahme. Kick sagte, er hätte sich eine "reflektierte Sichtweise" gewünscht. Herausgekommen sei aber eine "egomanische" und nur auf die Kirche zentrierte Darstellung. Die Theologin Doris Reisinger nennt den Brief eine "bodenlose Verhöhnung der Betroffenen". Vor allem kritisierte sie die von Benedikt gewählten Bezeichnungen für Jesus als "Freund", "Bruder" und "Anwalt". In den Ohren Betroffener klinge das so, als stünde Jesus "nicht auf ihrer Seite, sondern auf der Seite derer, die sie all die Jahrzehnte gequält, ignoriert und verletzt haben".

Während Bischofskonferenz-Chef Georg Bätzing und Münchens Erzbischof Kardinal Reinhard Marx die Stellungnahme knapp begrüßten, hielten sich die anderen deutschen Bischöfe bedeckt. Der einzige, der sich kritisch äußert, ist der Essener Oberhirte Franz Josef Overbeck: "Ich befürchte, dass die Erklärung den Betroffenen in ihrem Aufarbeitungsprozess wenig weiterhelfen kann", sagt er dem Neuen Ruhrwort. Für "nicht ausreichend" hält Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) die Aussagen. Benedikt bleibe "relativ allgemein, die Empathie gegenüber den Betroffenen fehlt." Georg Gänswein, Privatsekretär von Benedikt XVI., beklagt unterdessen im Corriere della Sera eine Kampagne: "Es gibt eine Strömung, die die Person und das Werk zerstören will", sagte Gänswein. "Leider lassen sich viele von diesem feigen Angriff täuschen, es gibt hier viel Dreck. Das ist eine traurige Sache."

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